Keine Gnade


»Ich bin eine eigenständige Person, die einer Tätigkeit nachgeht«, sagt Konstantin von Eckardt (70) und führt uns durch sein Zuhause, den Kirchgarten, in dem alles seine Ordnung hat: vier Stühle, die er »die vier Grazien« nennt; ein Zelt, in dem er wohnt; ein Gepäckwagen mit Barhocker und Platz für seine Staffelei. Von Eckardt zeichnet – und lebt davon. Das hat ihm den Beinamen »Maler von Nippes« eingebracht. Im Viertel kennt ihn jeder.

Seit zwölf Jahren wohnt er an der katho­lischen Kirche am Baudriplatz, geschützt vom früheren Pfarrer, der letztes Jahr ausschied. Der Kirchenvorstand nutzte die Gelegenheit: Ohne von ­Eckardts Wissen kontaktierten sie dessen Neffen in Wien, der mehr als 5000 Euro überwies für ein Gartenhaus, das sie dem Maler auf’s Gelände stellten.

Die Darstellung des jetzigen Pfarrers, man habe sich »auf einen Kompromiss geeinigt«, der besage, dass von Eckardt ins Gartenhaus ziehe und seine Besitz­tümer entsorge, sei eine Lüge: Er habe einem Umzug nie zugestimmt, sagt von Eckardt. Das be­stätigt auch sein Anwalt Michael Biela-Bätje: Es habe keine Einigung, sondern Drohungen gegeben, das Hab und Gut des Malers würde kirchlicherseits weggeschafft. Das wurde gerichtlich unterbunden. Dennoch: Das Gelän­de gehört der Kirche, die nun eine Räumungsklage anstrengen müsste.

Im Viertel regt sich jedoch Widerstand: Eine Unterstützergruppe hat Ende September eine Solidaritätskundgebung organisiert und Unterschriften für den Maler gesammelt.