Zelten und singen am Bahnhof

Irgendwie kriegt man das Ding nicht weg. Seit 1996 präsentiert sich Köln an einer der prominentesten Stellen der Stadt mit einer der schauder­haftesten architektonischen Verfehlungen: das blaue Musical-Zelt am Breslauer Platz. Eigentlich sollte im September 2009 Schluss sein, wenn die Bauarbeiten zur Nord-Süd-Stadtbahn dort abgeschlossen sind. Danach sollte der Breslauer Platz endlich umgestaltet werden: Baudezernent Bernd Streitberger (CDU) möchte das Areal wieder ans Kunibertsviertel anbinden. Ein neues Busterminal ist geplant, und ein Fußball­museum des DFB ist im Gespräch – ein neues Musical soll in der »MesseCity Deutz« gebaut werden.

Jetzt aber hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, dass uns die Zeltkonstruktion noch ein Weilchen erhalten bleibt – voraussichtlich bis März 2011. Dann erst nämlich kann die Neugestaltung des Breslauer Platzes beginnen – im Baudezernat von Bernd Streitberger hat man sich bei der Terminplanung ein wenig verschätzt. Und weil eine Brachfläche noch weniger Sinn ergibt als eine hässliche Zeltkonstruktion, die zumindest Geld bringt, wird weiter gesungen und getanzt.

Dass es am Breslauer Platz demnächst besser wird, dafür soll ein Workshop mit Architekten, Stadtplanern und weiteren Experten sorgen. Der DFB hat unlängst mit seiner Idee für Wirbel gesorgt, sein Museum mit einem riesigen Fußballschuh zu schmücken. Wir wären nicht in Köln, wenn wir nicht befürchten müssten, dass das tatsächlich passieren kann.