Hell, luftig, skaterfrei
Nie wieder Ollies, Nosegrabs und Tail Flips vor dem Dom – ab Sommer 2010 ist Schluss mit Skateboarden auf dem Roncalliplatz. Dann nämlich soll der Anfang September vom Rat beschlossene Skatepark am Rheinauhafen fertiggestellt sein und die Skater und Inliner sollen ihrem Hobby am neuen Standort nachgehen, so hofft man zumindest. Denn ordnungsrechtlich vertrieben werden sollen sie nicht. Stattdessen wolle man das Problem mit Hilfe der attraktiven Anlage sozusagen sich selbst lösen lassen, so der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Karl Jürgen Klipper (CDU).
Die Rechnung könnte im Gegensatz zu früheren Versuchen aufgehen, denn die 700.000 Euro teure und aus Mitteln des Konjunkturpakets II finanzierte Anlage am Südkai wurde von der Interessengemeinschaft »Dom Skateboarding e.?V.« mitentworfen und ist dementsprechend akzeptiert in der Szene.
Von einem skaterfreien Roncalliplatz erhofft sich die Stadt nicht nur eine generelle Aufwertung und Beruhigung der Fläche, sondern auch bessere Chancen auf finanzielle Unterstützung durch den Bund. Nachdem die Domumgebung 2009 nicht im »Förderprogramm des Bundes für Investitionen in nationale Weltkulturerbestätten« berücksichtigt wurde, will man zumindest im nächsten Jahr mit dabei sein. Voraussetzung ist allerdings die Bereitschaft der Stadt, Konzepte zur Verbesserung der Domumgebung zu erarbeiten.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Barbara Moritz stellt sich einen einladenden Platz mit heller, luftiger Veränderung der Ostseite, breiteren Fußwegen und neuen Treppen vor. Ähnlich vage äußert sich Klipper: Man sei entschlossen, ein gutes Konzept vorzulegen, aber das dauere sicher noch eine Weile. Nach der Wahl müsse sich der neue Rat erst mal finden und die Ausschüsse neu gebildet werden.
Ein Vorschlag für den Roncalliplatz kam aber bereits Anfang des Jahres vom Domkapitel und nennt sich »11.000 Sterne für den Kölner Dom«: Wer für die Domstiftung spendet, bekommt einen goldenen Stern mit seinem Namen in unmittelbarer Domnähe. Doch das von Prominenten wie BAP-Chef Wolfgang Niedecken oder Bestseller-Autor Frank Schätzing unterstützte Projekt wurde im Frühjahr von OB Fritz Schramma (CDU) abgelehnt – nun hofft man auf Unterstützung von dessen Nachfolger Jürgen Roters (SPD).
Bei solchen Aussichten könnte man womöglich bald zur Einsicht gelangen, dass die Skater und Inliner letztlich doch gar nicht so schlecht waren für das Stadtbild. Weil sie irgendwie längst dazugehörten. Auch für Ralf Heinen (SPD) sind sie »schwierig aus dem Stadtleben wegzudenken«. Der Vize-Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses besitzt noch ein Brettspiel aus den 70er Jahren – mit Skatern auf der Domplatte.