Ausgehen an der Siegburger Straße in Poll ist geprägt von einfachen Adressen und Späteinkäufen an der Nachttanke. Aber hier wohnen auch Menschen mit gepflegtem Appetit und Geld im Portemonnaie. Deren Ausgehmöglichkeiten sind noch begrenzt, aber mit dieser Eröffnung an der Haltestelle Salmstraße bekommen sie eine gute Adresse: Familie Meta hat ihr Lokal, das einst die österreichische Gaststätte Zur Tenne beherbergte, für fast alle Bedürfnisse vom Frühstück bis zum Absacker gestaltet.

Die Begrüßung ist ausnehmend freundlich. Rechts geht es in den separaten, edlen Bistrobereich, links sitzt man an blanken Tischen gegenüber der hübschen Theke. Dass man sich in Poll befindet, macht sich preislich nicht bemerkbar (Salat mit glasierten Entenbruststreifen immerhin 13€). Leider entpuppt sich der Wildkräutersalat zum Portiönchen Matjes­tatar auf Rote-Bete-Carpaccio (9,50€) als drei große Blätter Frisée ohne Dressing.

Unser Tipp: Die im Parmesanlaib geschwenkten Gnocchi mit etwas schwarzem Trüffel (13,50€), die sind prima und spendabel bemessen. Wenig preisliche Entspannung bei den Hauptgerichten: Zwei nicht sonderlich aufregende Stücke Lammkarree mit gebratener Speckpolenta und Ratatouille kosten 22€. Legt man einen Euro drauf, gibt es guten, sehr saftigen Steinbutt in Safransauce. Knapp zehn Offene (um 4,50€/0,2l) und etwa zwanzig Flaschen (vieles 29-36€) reichen als Weinangebot. Kölsch und Weizenbier bringt der umsichtige Service genauso gerne und häufig. (bw/cmo)