Foto: Manfred Wegener

Rock‘n‘Roll-Wanderzirkus


»Unser Konzept war erfolgreich«, sagt Thomas Krutmann, Geschäftsführer des Raketenklubs an der Weidengasse. »So kann man ein Quartier wie den Eigelstein nachhaltig aufwerten.« Vier Jahre lang hat der Veranstaltungsort das Viertel und die Stadt mit Theater und Lesungen sowie als Treffpunkt bereichert. »Eine Kulturmarke zwischen Rock‘n‘Roll, Revue und Experiment«, so Krutmann.
Doch nachdem Ende 2009 schon das La Pop, Krutmanns gastronomischer Partner, schloss, ist es Ende Mai nun endgültig vorbei mit der »urbanen Clubgemeinschaft aus DJ-Bar und Hinterhof-Veranstaltungsraum«. Nach einem fast zweijährigen Rechtsstreit wurde der Raketenklub aus dem Hinterhof an der Weidengasse rausgeklagt
Bis zur Abschiedsparty gastiert unter anderem noch das Sommerblut-Festival (siehe Seite 11) und das Literaturprogramm »Junge Stimmen« an der Weidengasse. Wie es weitergeht, steht noch nicht fest. »Ich kann mir den Raketenklub auch als Wanderzirkus ohne festen Spielort vorstellen«, sagt Krutmann. Anfragen für Auftritte habe er schon einige bekommen.

Krutmann betont, dass er freiwillig gehe. Immerhin habe er die Kündigung hinauszögern können. Das Verhalten des Vermieters sei aber exemplarisch für den Umgang mit vielen kulturellen Projekten in der Stadt. Der Vermie­ter verdiene schon mit »Armutsquartieren für Immigranten und Rentner« und wolle »auch mit der alten Hinterhofhalle eine höhere Rendite erzielen«, meint Krutmann. »Es gibt zu viele, die weiter ihr restriktives ord­nungs­politisches Süppchen kochen und damit Projekte platt machen. So etwas wie Stadtentwicklung von unten ist mit denen nicht zu machen.«

Raketenklub, Nordstadt, Weidengasse 21 (Hinterhof).
Infos zum aktuellen Programm auf raketenklub.blog.de