»Schreiben und Essen«

Seit dem 17. April ist die neue TagNacht im Handel erhältlich. Für die 23. Ausgabe des Gastro-Guides haben Teilnehmer der »Mein Block«-Schreibwerkstatt eine ganze Reihe unterhaltsamer »eat and drink stories« ersonnen. Hier gibt es ein paar der Geschichten zur Kostprobe.


Das muss sich auch mein Bruder gedacht haben, als er eines Morgens in aller Ruhe genüsslich sein Brötchen schmierte.

Ein Tisch, ein großer, dünner, sportlicher Teenager, gegenüber die nicht ganz so große und sportliche kleine Schwester, drei große Brötchentüten prall gefüllt. Der Tisch fast zu klein und schwach, um die Massen an Essen darauf zu tragen.
Ich strecke zaghaft die Hand nach einem Brötchen aus, halbiere es hochkonzentriert und wage aus Gründen der Inspiration einen Blick auf seinen Teller. Butter und Nutella auf der einen, Senf auf der anderen Hälfte.

Seine Finger greifen nach einer Scheibe Fleischwurst, einer Salami, Käse, Leberwurst, Mehrrettich, Schinken, Erdbeer-, dann Kischmarmelade, Frischkäse, Honig, der anderen Käsesorte. Bewaffnet damit stapelt er alles fein säuberlich auf der Nutellahälfte. Er stapelt und stapelt … So lange, bis der Begriff „Frühstücksbrötchen“ irgendwie nicht mehr so ganz passen will.

Langsam verschwindet der Doppeldeckerfrühstückshammerekel in seinem Mund. Ich beiße vorsichtig in mein Frischkäsebrötchen. Er schmiert sich noch so ein Brötchen. Und noch eins. Ein Viertes … ein Zwölftes. Dann landen die Hände zufrieden auf dem nun nicht mehr ganz so dünnen Bauch. „Im Magen kommt eh alles zusammen“, murmele ich.

Mehr Geschichten und mehr zur »Mein Block«-Schreibwerkstatt gibt’s in der aktuellen Print-Ausgabe der StadtRevue.