»Schreiben und Essen«

Seit dem 17. April ist die neue TagNacht im Handel erhältlich. Für die 23. Ausgabe des Gastro-Guides haben Teilnehmer der »Mein Block«-Schreibwerkstatt eine ganze Reihe unterhaltsamer »eat and drink stories« ersonnen. Hier gibt es ein paar der Geschichten zur Kostprobe.

„Visbek – 5 km“, steht auf dem Schild: 110 Kilometer sind wir heute, auf unserer Fahrradtour von Köln nach Hamburg, geradelt. In Visbek angekommen erfahren wir, dass der Campingplatz in Visbek-Endel liegt. Das ist sechs Kilometer entfernt... Nach 5,9 Kilometern ist nichts zu sehen, doch dann taucht mitten im Wald der Campingplatz auf. Dort ist niemand. Wir rufen eine Handynummer an. Irgendwann kommt ein Mann, um uns mitzuteilen: „Da kommt gleich ´ne Frau. Der könnt ihr das Geld geben.“

Wir haben Hunger, aber auf unsere Frage, wo es denn etwas zu Essen gibt, zuckt er die Schultern und lässt uns stehen. Dann kommt die Frau und verlangt fünf Euro mehr für die Übernachtung als abgesprochen. Sie kennt immerhin einen Pizza-Service, hat aber gerade einen Gemüseeintopf gekocht, den sie uns anbietet. Wir nehmen das Angebot an – wir haben Kohldampf im Nirgendwo.

Vor einem holzverkleideten, schäbigen Mobilheim setzen wir uns an einen wackligen Plastiktisch. Die Frau serviert uns etwas, das nach Wasser, Maggi und Geschmacksverstärker schmeckt und verlangt, nachdem wir die ersten Löffel verschlungen haben, freundlich drei Euro pro Person. Bockwürstchen kalt aus dem Glas kosten einen Euro extra. Sie überschlägt sich geradezu vor Begeisterung über ihr nettes Angebot, dass uns weder satt macht, noch schmeckt. Wir würden so ja Geld sparen. Wir müssen laut loslachen. Keine Spur mehr von ihrer Freundlichkeit. Sie kassiert ab, verschwindet auf Nimmerwiedersehen und wir kriechen hungrig und um eine Erfahrung reicher in unser Zelt.

Mehr Geschichten und mehr zur »Mein Block«-Schreibwerkstatt gibt’s in der aktuellen Print-Ausgabe der StadtRevue.