Hochbahn soll runter

Es ist das Sinnbild einer »Autogerechten Stadt« der 70er Jahre: Die als Hochbahn geführte KVB-Linie 13 entlang des Gürtels. Wenn es nach SPD und Grünen im Rat der Stadt geht, würde die Bahntrasse demnächst abgerissen und die Straßenbahn ebenerdig verlaufen – das zumindest wäre der Nebeneffekt eines Antrags der beiden Ratsfrak­tionen. Sie befürworten einen Ausbau des Gürtels, der bislang in Mauenheim endet, bis an die Mülheimer Brücke. Die Straße verliefe dann weiter entlang der jetzigen Straßenbahnstrecke.

Seit den 70er Jahren wird über eine Gürtel-Verlängerung debattiert. SPD und Grüne wollen zunächst ein Planfeststellungsverfahren für den Ausbau aufheben. Das zugrunde liegende Konzept sei veraltet, weil eine Verlängerung als vierspurige Stadtautobahn vorgesehen ist, wie dies CDU und FDP gerne hätten. Stattdessen, so Bettina Tull, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, soll es eine Straße wie den Ehrenfeldgürtel geben. So würden, sagt Tull, einerseits die umliegenden Wohngebiete vom Autoverkehr entlastet, andererseits aber »die Schneisenfunktion einer Stadtautobahn« verhindert. Bei der SPD habe »ein positiver Denkprozess eingesetzt«. Das mache die Pläne jetzt möglich.

Bis es zum Abriss der ohnehin sanierungsbedürftigen Hochtrasse kommt, können noch gut acht, neun Jahre vergehen, schätzt man bei SPD und Grünen. Bis dahin sollen die freien Flächen darunter besser genutzt werden. In der Bezirksvertretung Nippes gibt es bereits Vorschläge dazu, etwa Grünanlagen, Biergärten, Bolz- und Basketballplätze. Und dies könnte schon recht bald umgesetzt werden.