Foto: Julia Sprügel

Der richtige Spirit

Freie Kunstszene #20: Zero Fold macht aus jeder Not eine Tugend

 

Birgit Laskowksi, viele Jahre im kjubh Kunstverein engagiert, hat lange nach Räumen für ihren eigenen Projektraum gesucht. Und sich schließlich für ein winziges Ladenlokal in der Gladbacher Straße entschieden: Der Standort inmitten der kreativen Szene rund um den Mediapark, unweit von Eigelstein und Belgischem Viertel, war ihr wichtiger als üppige Quadratmeter. Ihr Konzept ist aufgegangen: Seit November 2009 setzt Zero Fold (etwa: Nullstelle, Leerraum) Maßstäbe mit einer Mischung aus Kunst, Musik, Design und Architektur.

 

Im Fokus steht das Crossover zwischen Positionen, die sich gerade erst herausbilden und ausgesprochen sensibel auf die jeweilige Örtlichkeit und Atmosphäre reagieren. Das erfordert hohe Flexibilität, und Lust, das Machbare auszureizen. Mal wird eine zusätzliche Wand eingezogen, um einer großformatigen Leinwand den richtigen Auftritt vis-à-vis zur durchfensterten Straßenfront zu verschaffen (»Monomer« mit Burkhard Mönnich), mal werden eigens Werbeflächen auf den benachbarten Stromkästen angemietet, um sich per Plakatierung in den städtischen Raum auszudehnen (Patrick Rieve, »Third from the Sun«).

 

Konzerte und Performances, die das Publikum draußen vom Trottoir aus verfolgt, sowie Künstlergespräche ergänzen das Programm; während der Art Cologne soll sich Zero Fold abends in eine Bar verwandeln. Kultstatus genießen bereits die von Strzelecki Books und den Künstlern gestalteten Ankündigungs-Flyer. Momentan bereitet Laskowski die siebte Ausstellung vor, eine Installation des französischen Malers Renaud Regnery in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Architekten Tarramo Broennimann.

 

Und wie finanziert sich so viel Aufwand? Bislang hat Laskowski die anfallenden Kosten alleine getragen, für 2011 sollen sie auch durch Sponsoring und städtische Förderung aufgefangen werden. Zero Fold ist für die Kunsthistorikerin eine Station auf der Suche nach einem neuen Spirit in der Kunst. Sie setzt auf ein bewegliches Modell, weshalb Kooperationen wie 2010 mit »plan«, den Cologne Contemporaries oder jüngst mit den »Passagen« wichtig sind. Zero Fold erfindet sich ständig neu. Mit seiner Wandlungsfähigkeit hat sich der winzige Raum zum Epizentrum für neue Impulse gemausert.