Raus aus dem Loch: Blick auf den dritten Bauabschnitt der Nord-Süd-Stadtbahn an der Bonner Straße, Foto: Manfred Wegener

Neue Ingenieure braucht die Stadt

Nach dem Archiveinsturz und den Schlampereien, die im Zuge der Ermittlungen ans Tageslicht gerieten, möchte die Stadt den letzten Bauabschnitt der Nord-Süd-Stadtbahn selbst in die Hand nehmen. Damit rückt sie vom ursprünglichen Plan ab: Noch wenige Tage vor dem Einsturz vor zwei Jahren hatte der Verkehrsausschuss dem Stadtrat empfohlen, die KVB auch mit dem Bau des dritten Abschnitts zu betrauen. Dieser führt oberirdisch von der Marktstraße bis zum Verteilerkreis Köln-Süd.



Die Verkehrsbetriebe waren Bauherrin beim ersten und zweiten Abschnitt. In letzterem befand sich das Historische Archiv, das am 3. März 2009 einstürzte und zwei Menschen in den Tod riss. Unter anderem hatte Personalmangel bei der Technischen Aufsichtsbehörde in Düsseldorf und bei der Stadt Köln dazu geführt, dass die KVB nicht nur die Funktion der Bauherrin erfüllte, sondern auch die Bauaufsicht innehatte – mit den bekannten Folgen: stichprobenartige Überwachung, gefälschte Protokolle, illegale Brunnen.



»Die Diskussion nach dem Archiveinsturz um die Rolle der KVB hat zu dieser Entscheidung beigetragen«, erklärt Susana dos Santos Herrmann (SPD), die dem Verkehrs­ausschuss angehört. Die KVB, so sagt sie, hätten gerne wieder Regie geführt.



Die Stadt wird nun in diesem Jahr fünf zusätzliche Ingenieure einstellen, die das letzte Stück der Bahnlinie planen und managen sollen. Das hat der Rat Anfang April gegen die Stimmen der CDU beschlossen. »Wir erkennen hier kein Personalkonzept«, kritisiert Karsten Möring von der CDU-Ratsfraktion. »Man hätte zum Beispiel prüfen müssen, ob die KVB Ingenieure beschäftigt, die nun nicht mehr gebraucht werden.«