Mundharmonika und Gitarre statt Bass-Saxophon: der junge Bob Dylan, Foto: BBC

Kein Bock auf Niedecken

»Ich bin kein Dylanologe, ich habe nicht den Schrank voll mit Dylan-Platten«, sagt Dirk Raulff. An und für sich keine überraschende Aussage – in diesem Fall aber doch, denn immerhin ist Raulff einer der Koordinatoren des Festivals »Birthday Greetings from Cologne«. Bob Dylan wird am 25. Mai 70 Jahre alt, und aus diesem Anlass finden vom 12. Mai bis 3. Juni an zwölf verschiedenen Orten Konzerte, Filme, Vorträge und Lesungen statt.



Raulffs fehlender direkter Bezug zu Dylan ist dabei durchaus programmatisch für das Gesamtprojekt. »Wir wollten ganz bewusst keine Künstler wie Wolfgang Niedecken, die sich sowieso viel mit Dylan beschäftigen. Ich finde es spannender, wenn man von der Fremdheit kommt, von der Skepsis«, sagt er. »Die spannenden Dinge entstehen doch an der Peripherie.«



Dementsprechend heterogen kommt das Programm daher: Franz Dobler liest aus einer Collage biografischer Texte (18.5), Thomas Meinecke, Klaus Ernst und Frank Witzel diskutieren über Dylans Verhältnis zur Bildenden Kunst (25.5), im Kino in der Brücke laufen filmische Raritäten (25. und 28.5) und im King Georg wird einen ganzen Abend nur Dylaneskes aufgelegt (19.5). Dieser Ansatz macht Sinn – denn auch Bob Dylan ist schließlich Musiker, Filmemacher, Dichter und Künstler zugleich.



Auch Raulff selbst ist Teil des Programms: Mit seiner Band Deep Schrott tritt er zunächst gemeinsam mit Erdmöbel, Christiane Rösinger und anderen in der Comedia auf (26.5). Zum Abschluss des Festivals spielen Deep Schrott an drei Abenden in Folge Dylan-Songs (1. bis 3.6). Das sollte spannend werden: Immerhin sind Raulff und seine Mitstreiter das einzige Bass-Saxophon-Quartett der Welt.