Fachhochschule bleibt, Architekturgerümpel kommt weg: IWZ an der Betzdorfer Straße<br>Foto: Manfred Wegener

Deutz statt Bayenthal

Die FH Deutz bleibt jetzt doch am alten Standort

Bevor sich die Politik in die Sommerfrische verabschiedete, gab es eine weit reichende Entscheidung – für die Fachhochschule Köln, für Köln als Wissenschaftsstandort und für die Bewohner von Kalk und Deutz. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) verkündete am 26. Juli den Entschluss, der sich schon angedeutet hatte: Das Inge-nieurwissenschaftliche Zentrum (IWZ) der FH Deutz bleibt am alten Standort. 

 

Seit Ende 2008 wurde debattiert, ob die teils maroden Gebäude in Deutz saniert werden könnten oder ob ein Neubau nötig sei – allerdings nicht in Deutz, sondern auf dem Gelände der ehemaligen Dombrauerei in Bayenthal. Die Aufregung in Kalk und Deutz war groß, denn beide Stadtteile liegen im Einzugsgebiet des Campus. Drei Jahre, drei Gutachten und anhaltenden Protest von Bürgern, Einzelhändlern und Lokalpolitikern aus dem Rechtsrheinischen benötigte es, damit das IWZ in Deutz bleibt. 

 

Sieben Jahre könnte die Modernisierung dauern, so Ministerin Schulze: Der IWZ-Turm und vier Hallen werden abgerissen, allesamt aus den 70er Jahren. Neubauten entstehen auf angrenzenden Flächen, die zurzeit noch von der Feuerwehr und den Abfallwirtschaftsbetrieben genutzt werden. Diese könne die Stadt zur Verfügung stellen, so OB Jürgen Roters (SPD). Kurios mutet an, dass die FH laut Vizepräsident Rüdiger Küchler den Vorschlag schon 2008 der Stadt unterbreitet habe, dieser aber nicht berücksichtigt wurde. Der zuständige Baudezernent Bernd Streitberger (CDU) zeigte sich darüber überrascht.  

 

Roters und die Ratsfraktionen von SPD und CDU tendierten bislang ebenso wie die FH-Spitze zu einem Umzug nach Bayenthal. Eine aufwändige Sanierung in Deutz sei zu teuer und störe den Lehrbetrieb, hieß es. Zudem könne das IWZ in Bayenthal, wo man weitere Wissenschaftsinstitute ansiedeln wolle, von der Nachbarschaft zur Universität und anderen FH-Standorten profitieren. Tatsächlich muss jetzt die Fachhochschule deutlich besser in Deutz und Kalk eingebunden werden. Der Deutzer Campus ist bislang kaum in die Veedel integriert und vor allem nicht mit den dortigen Berufskollegs vernetzt. Nun soll eine »Wissenschaftsspange« im Rechtsrheinischen geschaffen werden.

 

In der Südstadt überlegt man derzeit, wie es mit der Brache an der Alteburger Straße weitergehen könnte (siehe Seite 19). Das sogenannte Domgärten-Areal ist im Besitz des Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB). Dessen Vorstand hatte den Kölner Bauunternehmer Paul Bauwens-Adenauer 2008 quasi als Zwischenhändler beauftragt, die Grundstücke für einen FH-Neubau zunächst aufzukaufen und sie anschließend dann von Bauwens-Adenauer erheblich teurer zurückgekauft. Gegen den damaligen BLB-Vorstand Ferdinand Tiggemann und andere Beteiligte laufen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen.