Ein Herz für Sondermüll: das Entsorgungszentrum in Leverkusen, Foto: Manfred Wegener

Mehr Müll für Bayer

Abfall

Müllverbrennung, so werden viele Menschen denken, ist keine schöne Sache. Vor allem, wenn es sich dabei um Sondermüll, also Abfallstoffe mit »Gefährlichkeitspotential für Gesundheit oder Umwelt« handelt. Anderer Meinung ist da die Firma Currenta. Das Tochterunternehmen von Bayer und Lanxess plant, die Kapazitäten der Sondermüllverbrennungsanlage in Leverkusen von jährlich 80.000 auf 120.000 Tonnen zu erhöhen.  

 

Die Naturschutzverbände BUND und NABU sowie die Landes­gemeinschaft Naturschutz und Umwelt haben bei der Bezirks­regierung Köln eine Einwendung gegen den Ausbau eingereicht. Bereits im vergangenen Jahr, so heißt es in dem Schreiben, seien NRW-weit insgesamt 31.000 Tonnen Müll importiert worden, um das Volumen voll auszulasten. Für eine Erhöhung der Kapazitäten um knapp ein Drittel gebe es schlicht keinen Bedarf. Ganz zu schweigen von der zusätzlichen Schadstoff­belastung des Industrieraums Köln-Leverkusen durch weitere Emis­sionen.

 

Unterstützung erhalten die Verbände vom internationalen Selbsthilfe-Netzwerk Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG). Das Problem, erklärt CBG-Vorstandsmitglied Philipp Mimkes, betreffe nicht die Leverkusener Anlage im Einzelnen, sondern generell den Ausbau von Verbrennungsanlagen.

 

Produktionsverfahren, die vermehrt auf Recycling setzen und so ohne die Verbrennung von Sondermüll auskommen, würden durch den Ausbau von Ver­brennungskapazitäten torpediert. »Der Einstieg in eine ökologisch sinnvolle Kreislaufwirtschaft wird verhindert. Das ist eine grundsätzliche Fehlentwicklung.«