Fernbusbahnhof: Raus aus dem Zentrum, Foto: Manfred Wegener

Pinkelpause in Porz

Der Fernbusbahnhof soll verlegt werden – vom Breslauer Platz nach Gremberghoven

Wer in Zukunft nach Paris, Barcelona oder Zagreb will, wird wahrscheinlich demnächst im Rechtsrheinische starten. Auf Vorschlag der Verwaltung soll der Fernbusbahnhof vom Breslauer Platz nach Porz-Gremberghoven verlagert werden. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens der Neusser Ingenieursgesellschaft Stolz, das die Situation in Köln und anderen Großstädten analysiert und ein Anforderungsprofil formuliert hat.

 

Danach wird der Fernbusbahnhof am Breslauer Platz derzeit pro Tag von rund 80 Linien mit bis zu elf Bussen stündlich angefahren. Aufs Jahr gerechnet ergeben sich daraus etwa 30.000 An- und Abfahren. 300.000 Fahrgäste steigen dabei ein und aus. Etwa 60 Prozent von ihnen reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, 27 Prozent werden mit dem PKW gebracht. Hinzu kommen noch die Charter- und Touristenbusse, die an anderen zentralen Standorten wie der Komödienstraße halten. Nach Meinung der Gutachter ist ein Anschluss an den ÖPNV unabdingbar, wünschenswert wäre auch Autobahnnähe und eine Servicestation für Nachtabfertigung.

 

Um allein das Verkehrsaufkommen der Fernbusse abwickeln zu können, sind mindestens zehn Haltestationen nötig. In einem Werkstattverfahren hatte sich die Stadt zuvor auf einen in ein Gebäude integrierten Fernbusbahnhof verständigt – das wird eng am Breslauerplatz. Das Gelände an der Frankfurter Straße in Gremberghoven, das allerdings von der Stadt erst angekauft werden muss, hat nicht nur Anschluss an Schiene und Autobahn, es verfügt außerdem über Erweiterungsflächen. Die scheinen im boomenden Fernbusreisegeschäft dringend nötig. Derzeit ist ein Prozess gegen die restriktiven deutschen Bestimmungen anhängig, nach denen Linien nur auf Strecken erlaubt, die nicht von der Deutschen Bahn bedient werden.

 

Bereits 2003 hatte die Stadt rund 50 Standorte untersuchen lassen, von Weiden-West über den Kuhweg in Riehl bis zur Zoobrücke. 2008 dann hatte der Masterplan Köln im Rahmen einer Umgestaltung des Breslauer Platzes erneut die Verlegung des Fernbusbahnhofs angeraten. Erneut war Weiden im Gespräch, aber auch der Flughafen sowie Porz-Gremberghoven. Vor allem die Erweiterungsmöglichkeit hat nun den Ausschlag gegeben, dass die Beschlussvorlage der Verwaltung sich auf  Porz konzentriert.