Handreichung gegen rechts

NS-Szene instrumen­talisiert Konflikte um Moscheen

Die Parkplatzsituation, der Muezzin und die Minarette — das sind für viele Bürger die wichtigsten Kritikpunkte beim Moscheebau. Meist in dieser Reihenfolge. Vieles davon lässt sich schnell entkräften. Zahlreiche Beispiele aus NRW zeigen jedoch, dass rechtsradikale Gruppen solche Debatten nutzen, um Propaganda zu machen.

 

Jüngstes Beispiel: Die Auseinandersetzungen um Moscheeneubauten in Remscheid und Solingen. Auch die Pro-Bewegung plant vor der Landtagswahl Veranstaltungen vor insgesamt 25 Moscheen.

 

Hans-Peter Killguss, Leiter der Info- und Bildungsstelle im NS-Dokumenta-
tionszentrum hat zusammen mit Patrick Fels und Hendrik Puls die Broschüre »Moscheebaukonflikte und ihre Instrumentalisierung durch die extreme Rechte« veröffentlicht. »Wir wollten eine praktische Handreichung entwickeln für Leute, die sich engagieren wollen«, so Killguss.

 

Neben der Zentralmoschee in Ehrenfeld geht es in der Broschüre auch um die Ulu-Moschee in Hamm. Dort schalteten sich NPD, Pro NRW, REP und Kameradschaften in die Debatte ein; Versammlungen wurden als Propagandaforen missbraucht, Bürgerinitiativen unterwandert und sogar Brandanschläge verübt. Dass es anders geht, zeigen die Autoren am Beispiel Pulheim, wo 2003 die Moschee nach sachlichen Diskussionen und unterstützt durch Kirchen und Politik weitgehend störungsfrei errichtet wurde.

 

Wer Rechtsradikale bekämpfen will, muss seine Gegner kennen. Im zweiten Teil analysiert die Broschüre etwa die pro-Bewegung oder den Blog politically incorrect, bevor dann Handlungsmöglichkeiten in der Bildungsarbeit und die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus vorgestellt werden.