Noch duster: Heliosstraße, Foto: Manfred Wegener

Hauptsache Schule

Die Bürgerbeteiligung zum Heliosgelände bringt keine Überraschungen

Für Freunde italienischer Feinkost, Rockfans, Kunst- und Designinteressierte bleibt auch zukünftig fast alles beim Alten — das jedenfalls ist der Tenor der zweiten und letzten Werkstattrunde des »Helios-Forums«, bei der Ende März die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung vorgestellt wurden.

 

Gewünscht sind kleinteilige Nutzungsmischung, öffentliche Plätze und Wege, die »Kulturmeile Ehrenfeld« mit dem Erhalt des Underground sowie die Inklusive Universitätsschule (IUS) — nicht hingegen das vom Investor Paul Bauwens-Adenauer geplante Einkaufszentrum.

 

Das künftig Besondere wäre die IUS. Von der ersten Klasse bis zum Abitur soll dort »inklusiv« gearbeitet werden: Jedes Kind darf die Schule besuchen und wird individuell gefördert, Studenten unterstützen im Rahmen ihrer Ausbildung den Unterricht. Schuldezernentin Agnes Klein (SPD) rechnet mit bis zu 1000 Schülern. Bei einer vorhandenen Baufläche von 15.000 Quadratmetern »muss man dann in die Höhe oder in die Tiefe gehen«, um ausreichend Platz zu schaffen. Dies sei aber Gegenstand des planerischen Wettbewerbsverfahrens, das erst nach dem Kauf des Geländes ausgelobt werden kann.

 

Ob die Schule wie vorgeschlagen direkt am Ehrenfeldgürtel gebaut werde, soll laut Klein unter anderem davon abhängig gemacht werden, wie es sich mit Schadstoffemissionen und Lärm verhält. Die  von manchen kritisierte Nähe zur Filiale einer Fast-Food-Kette sieht sie gelassen: »Will man in den zentral-städtischen Bereich, muss man damit umgehen, was sich dort anbietet. Für den Bezirk und die Schullandschaft — man spricht ja oft von ›Leuchttürmen‹ — ist dies jedenfalls ein tolles Projekt.«

 

Auch die Fraktionen von SPD und Grüne finden das Konzept mit der Schule dem Vernehmen nach gut, warten aber auf die konkrete Vorlage der Verwaltung. Auch die Finanzierung muss noch geklärt werden. »Ehrenfeld ist ein idealer Standort, um eine innovative Praxisschule mit inklusiver Quartiersentwicklung zu verbinden«, findet auch Silke Kargl, Geschäftsführerin des »school is open BildungsRaumProjekts«, das das Konzept der IUS erarbeitet hat.

 

Den Standortvorteil sieht auch Hanswerner Möllmann, Sprecher der Bürgerinitiative Helios: »Das ›Inklusive‹ muss erweitert gedacht werden. Alle — von artrmx e. V. über das Design Quartier Ehrenfeld bis hin zu den Puppenspielern von Rumpe und Tulli, die seit Jahren mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten — können sich Kooperationen mit der Schule gut vorstellen.«

 

Überhaupt ist Möllmann zufrieden: »Was jetzt herausgekommen ist«, so Möllmann weiter, »deckt sich sehr mit dem, was die Bürgerinitiative vor anderthalb Jahren vorgeschlagen hat. Jetzt muss die politische Entscheidung her, dann kann man weiter planen.«