Herr Hallo kommt nach Köln: exil-chinesischer Schriftsteller Liao Yiwu | Foto: Manfred Wegener

Bunte Liste

Die ersten Mitglieder der Akademie der Künste der Welt nehmen ihre Arbeit auf

Die Akademie der Künste der Welt steht nun endlich im Startblock. Die ersten 13 internationalen Mitglieder, die von einer Jury vorgeschlagen wurden, sind benannt. Die Liste könnte bunter nicht sein: Mit dabei ist der samoanische Choreograph und Philosoph Lemi Ponifasio, der gerade bei der Ruhrtriennale inszeniert; die australisch-chinesische Komponistin Liza Lim, die schon  mit der musikFabrik zusammen gearbeitet hat; die indische Filmemacherin Madhusree Dutta leitet in Mumbai ein Kunst- und Forschungszentrum; dazu gehört auch der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu, der für sein Buch »Fräulein Hallo und der Bauernkaiser« gefeiert wurde und seit 2012 in Berlin im Exil lebt.

 

Er fühle sich durch die Berufung geehrt, sagt Yiwu in einem kurzen Mail-Interview und zieht eine Parallele zwischen den Erfahrungen von Köln unter dem Faschismus und dem modernen, zeitgenössischen China. Für ihn sei es wichtig, dass sich in der Arbeit der Akademie politische und künstlerische Themen miteinander verbinden. Das dürfte im Sinne von Sigrid Gareis, der Geschäftsführerin der Akademie, sein, die den Mitgliedern bei der Gründungsversammlung Ende Juni eine eng gestrickte Agenda vorlegte. Fragen der Satzung und Organisation waren genauso zu diskutieren wie die Benennung weiterer Mitglieder.

 

Das Herzstück der Akademie allerdings sind die Projektvorschläge der Mitglieder. Projekte, so Sigrid Gareis, »die ihnen auf den Nägel brennen und die sie mit Künstlern oder Institutionen in Köln realisieren wollen«. Um miteinander ins Gespräch zu kommen, stellten sich die Gründungsmitglieder sowohl untereinander, wie auch ausgewählten Kölner Künstlern vor. 

 

Als zweite Säule soll die Akademie Fellows für drei Monate zum Arbeiten nach Köln einladen. Auch da hat Sigrid Gareis die neuen Mitglieder schon um Vorschläge gebeten. Um zudem eine Plattform zu haben, bei der die Fellows sich der Stadt vorstellen, entwickelt die Geschäftsführerin derzeit ein eigenes Format für 25 Veranstaltungen im Jahr. Dazu braucht die Akademie  jedoch endlich eine Geschäftsstelle mit einem Veranstaltungssaal. Derzeit sind Räume im Mediapark, im Skulpturenpark und in der Bismarckstraße im Gespräch. Mit einer Entscheidung ist im Juli zu rechnen, wenn die Gründung der Akademie als GmbH und die Eintragung ins Handelsregister erfolgt ist.

 

Schließlich stand auf der Agenda noch die Bildung einer Programmjury, die über eingereichte Projekte von Künstlern, Kuratoren, Theoretikern und Veranstaltern aus dem In- und Ausland entscheiden soll. Sechs bis zehn Projekte pro Jahr werden es sein, die beispielhaft für globale und migrantische Kultur stehen, so Sigrid Gareis. Sie sollen im Herbst an den Start gehen, wenn es auch richtig losgeht: Vom 26. bis 28. Oktober wird die Akademie dann offiziell eröffnet und sich dabei dem Publikum in ihrem neuen Domizil präsentieren.