Ein Tomatensaft, bitte: Kino in der Glashütte | Foto: Manfred Wegener

Popcorn für Porz-City

30 Jahre nach Abriss des Scala-Theaters hat Porz wieder ein Kino

Im Bistro riecht’s nach Popcorn. Heute ist Dienstag — Kinotag. Petra Riemann lächelt voller Vorfreude. Unter ihrer Leitung hat sich die Glashütte in Porz vom Jugend- zum Gemeinschaftszentrum gewandelt. »Wir wollen, dass sich hier alle Generationen begegnen«, sagt sie. Das soll vor allem über kulturelle Angebote erreicht werden. »Da passt ein Kino gut rein.« 

 

Die Idee stieß bei Bezirksbürgermeister Willi Stadoll (SPD) auf offene Ohren. Er habe den Porzern bereits im Wahlkampf 2009 ein kommunales Kino versprochen, aber keinen passenden Raum gefunden, sagt er. Mit dem Kino in der Glashütte verspricht er sich nicht nur eine Bereicherung der Kultur in Porz, sondern auch einen positiven Schub für die direkte Nachbarschaft.

 

»Es ist dringend notwendig, dass die Gegend aufgewertet wird. Nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich«, so Stadoll. Dafür sollen laut Planungskonzept für die Glashüttenstraße neuer Wohnraum, eine Grünfläche, ein Spielplatz und eine Kindertagesstätte sorgen. Bisher beherrschen abblätternde Hochhaus­fassaden das Bild.

 

Schön und günstig

 

Petra Riemann will vor allem möglichst vielen Menschen die Möglichkeit bieten, kostengünstig an Kultur teilzuhaben. »Museen und Kinos sind teuer, wir wollen bezahlbar bleiben«, sagt sie. Erwachsene zahlen vier, Kinder 2,50 Euro für eine Kinokarte. Ein Jahresabo kostet hundert Euro.

 

Dabei müssen Filmfans auf nichts verzichten: Die Leinwand ist angemessen groß, ein neuer Beamer in Betrieb, eine Dolby-Surround-Anlage sorgt für guten Klang und die von der Lufthansa gespon­serten Sessel sind bequemer als so manche Kinositze. Zusammen mit der Wandmalerei erwecken sie zudem das Gefühl, im Flieger zu sitzen. 

 

Um den Kinobetrieb kümmert sich hauptsächlich Glashütten-Mitarbeiterin Carmen Barger. In Joachim Kühler vom Kölner Filmverleih Real Fiction und dem Programmkino Filmpalette hat sie passende Kooperationspartner gefunden. Auf dem Plan stehen Doku­mentationen und Autorenfilme wie »Empire Me« von dem Österreicher Paul Poet oder »Über uns das All« von Jan Schomburg.

 

Porzer Filmwoche

 

Darüber hinaus zeigt das Kino im Juli Filme der Kölner Kino Nächte, und im August Beiträge des Festivals »Africa goes Veedel«. Für Oktober ist eine Porzer Filmwoche geplant, in der es Dokumentarfilme über das Veedel vom heimischen Filmemacher und ehemaligen SPD-Ratsmitglied Jürgen Schumacher zu sehen gibt. Schulklassen oder Privatleute können den Raum zudem für eigene Filmvorführungen mieten. 28 Euro kostet so eine Privatvorstellung. 

 

Riemann und Stadoll hoffen, das Kino-Angebot werde so gut ankommen, dass es sich bald selbst trägt. Noch sei die Resonanz zwar »ausbaufähig« — aber das Kino habe ja auch gerade erst den Betrieb aufgenommen.

 

Kinoprogramm auf glashuette.jugz.de

 

Filme im Juli:
Di 3.7.: Empire Me — Der Staat bin ich
Do 5.7.: Was lebst Du?
Fr 6.7.: Ausfahrt Eden
Sa 7.7.: Die Stämme von Köln
So 8.7.: Waste Land