The XX - Coexist

(Young Turks/Indigo)

Bereits erschienen

Sich Zeit nehmen ist ein Privileg der Jugend. Und die haben sich Romy Croft, Oliver Sim und Jamie Smith nach dem sensationellen Erfolg ihres Debüts vor rund drei Jahren genommen. The XX sind und waren in aller Munde,  ihr Überhit »Crystalised« bleibt auch in Heavy Rotation ein Übererlebnis. Zunächst zaghaft und flirrend, dann zupackend und einnehmend.

 

Und um die naheliegenste Frage direkt zu beantworten: Nein! Auf »Coexist« fehlt solch ein Monster von Song völlig. Das Album, konsequent in Weiß gehalten, zeigt schon optisch dem Leben zugewandter als der doch düstere und deutlich verhaltenere, in Schwarz gestaltete Erstling. Auch eine Form der Koexistenz. Die Band ist zudem erwachsener geworden (klingt bescheuert, ist aber schlicht richtig) und hat sich verkleinert: Baria Qureshi musste eine Tournee wegen Erschöpfung abbrechen, wenig später verließ sie ihre Jugendfreunde.

 

Der Ton auf »Coexist« ist verhalten, zögerlich, aber auch durchdachter, reifer, ausproduzierter. Bis auf zwei, drei Momente kommt die Sache allerdings nicht so richtig in die Gänge. Die Gitarren verhallen ungehört, der Wechselgesang funktioniert einwandfrei, aber eben auch frei von Überraschungen. »Coexist« versprüht noch diese juvenile Magie, die den Vorgänger ausmachte, deutet aber bereits unweigerlich ins richtige Bandwerden, in die Routine und, ja auch das, in die Langeweile. Aber noch ist auch die ein Privileg der Jugend.