Die Kunstmesse Art.Fair wird 10

»Wir wollen das hier auch noch machen, wenn wir am Stock gehen«, lacht Andreas Lohaus. Aber auch schon zehn Jahre Art.Fair sind für ihn und Kollegen ­Walter Gehlen Grund zur Freude. »Das ist ungewöhnlich, dass eine von privaten Unternehmern geführte Messe so lange so erfolgreich ist«, erklärt Lohaus. Mit dem Modell »junge Kunst zu erschwinglichen Preisen« sind die beiden smarten Macher — Lohaus ist Jurist, Gehlen Volkswirt — 2002 gestartet. Mittlerweile ist die Messe von den Expo-XXI-Hallen ins Staatenhaus umgezogen, hat sich vor drei Jahren um den Kreativwirtschaft-Bereich »Bloom« vergrößert und lobt nun einen Kunstpreis aus.

 

Von Anfang an spaltete die Art.Fair die Gemüter der Kunstszene. Die Qualität vieler Aussteller ist heftig umstritten, es gehe hier mehr um’s Geld, als um die Kunst, wird geschimpft. Dass hier hängt, was und wie es dem persönlichem Geschmack des Duos entspricht, daraus machen die beiden keinen Hehl: »Bei uns gibt es keine große Jury, wir wissen, was gerade angesagt ist und reagieren flexibel darauf. Den Mut leisten wir uns«, meint Gehlen.

 

Angesagt ist eben vor allem, was sich verkauft, auch, weil es sich an Etabliertes anlehnt: Blättert man den letzten Katalog durch, begegnet einem nicht selten die moderne Kunstgeschichte im Remake 2011. Aber auch Pop Art Klassiker sind darunter, viele asiatische Künstler, manches Morbide und in den letzten Jahren mit »Bloom« u.a. Streetart, Mode, Game, Werbung.

 

Hans Vetter vom Kölner Kunstraum 21 schätzt seit sieben Jahren die Offenheit der Art.Fair. Als einer der wenigen der rund neunzig Aussteller zeigt er hier mit Imi Knoebel auch eine etablierte künstlerische Position, hat von 1.000 bis 80.000 Euro eine große Preisspanne. »Die Messe ist über die Jahre übersichtlicher geworden, der Standard höher«, findet er.

 

Vor allem das junge, kaufkräftige Publikum fühlt sich von Angebot und stylischem Flair angesprochen und beginnt hier nicht selten das Kunst-Sammeln. Dass Kunst auf den traditionellen Messen auch schon ab 800 Euro zu haben ist, wissen wohl die wenigsten unter ihnen. Daumen hoch für zehn Jahre cleveres Kunstmarketing an die Art.Fair!