Foto: Manfred Wegener, Eingang zum Filmhaus an der Maybachstraße 111

Kaum Spielraum

Das Filmhaus ist insolvent, die Zukunft der Immobilie ungewiss

Ein Streit mit zwei Verlierern. Das zerrüttete Verhältnis zwischen Filmhaus-Verein und seinem langjährigen Vorstand hat letztlich zur Insolvenz des Hauses geführt — oder sie zumindest beschleunigt (siehe StadtRevue 9/2012). Das vom Ende September neu gewählten Vorstand entwickelte Sanierungskonzept konnte die Stadt inhaltlich und wirtschaftlich nicht überzeugen. Die weitere Zukunft der Immobilie an der Maybachstraße ist somit ungewiss. Zunächst wird sie mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zurück an die Stadt fallen. Das Kulturamt will sich für eine weitere filmkulturelle Nutzung einsetzen, wie dessen stellvertretende Leiterin Birgit Gerner betont. Im November fanden bereits Gespräche mit der Landesregierung zum Thema statt. Ein Verkauf der Immobilie ist aber auch nicht ausgeschlossen.

 

Das Problem: Bei einem Verstoß gegen das noch ein Jahrzehnt gültige Nutzungskonzept des Hauses müssten Fördermittel in Höhe von wahrscheinlich knapp einer Million Euro an das Land zurückgezahlt werden. Eine neue Nutzung, die sich grundlegend unterscheiden würde von der bisher schon praktizierten — und gescheiterten — Mischung aus Weiterbildung, Kino, Technikverleih, Filmproduktion und Gastronomie wäre also kaum möglich. Auch zur Querfinanzierung des kulturellen An­gebots durch die profitablen Geschäfts­teile wird es angesichts der Haushaltslage der Stadt kaum Alternativen geben. Die Handlungsspielräume sind also eng.

 

Eine direkte Übertragung des Konzepts, das die Initiative Luxet für ein »Haus für Kino und Medienkultur« im ehemaligen Rautenstrauch-Joest-Museum vorgeschlagen hat — dem Oberbürgermeister Jürgen Roters kürzlich eine Absage erteilt hat —, wäre nicht möglich. Dirk Steinkühler von Luxet will aber nicht ausschließen, dass man ein passendes Konzept entwickeln könne. Birgit Gerner sieht Luxet als »naheliegende Überlegung«. Sicher ist, dass es zunächst eine öffentliche Ausschreibung geben wird, ein »transparentes Verfahren mit klaren Regeln«, so Gerner weiter. Mehrere Interessenten haben sich schon bei der Stadt gemeldet. Auch der im November gegründete Neue Filmhaus e.V. wäre gerne wieder dabei, will aber nicht das komplette Haus betreiben, wie dessen zweiter Vorsitzender Manfred Ganswindt betont.

 

Zunächst wird eine Zwischennutzung von der Stadt angestrebt, denn bis ein oder mehrere neue Betreiber für das Haus gefunden sind, wird wahrscheinlich mindestens ein Jahr vergehen. Was mit Filmreihen wie Something Weird Cinema passieren wird, stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest. Schließlich gehört auch der Filmprojektor im Kino zur Insolvenzmasse — ob er noch am alten Ort stehen wird, wenn die Ansprüche der Gläubiger befriedigt sind, kann niemand vorhersehen.