Gute Arbeit, schlechte Arbeit

Wann ist Arbeit gut? Wenn sie möglichst viel Geld bringt, Prestige hat? Wenn sie glücklich macht? Und wann macht Arbeit unglücklich? Mit diesen Fragen im Gepäck ist das »Brachland-Ensemble« rund um Regisseur Dominik Breuer für sein Theaterprojekt »Im Schweiße Deines Angesichtes« auf Recherchereise gegangen. »Wir haben Menschen in England, Tansania und Deutschland getroffen und sie befragt, was ihnen ihre Arbeit  bedeutet«, erklärt Breuer die Idee.

 

Da war zum Beispiel der englische Broker, der jetzt Hotdogs auf der Straße verkauft, weil er darin mehr Sinnhaftigkeit sieht. Oder der kleine afrikanische Junge, der jeden Tag mit großer Akribie Brot bäckt — damit er und seine Familie überleben können. Oder der italienische Banker, der trotz Fulltime-Job obdachlos ist.

 

Schnell wurde den Machern klar, es ist die persönliche Wertschätzung von außen, die zählt. »Die wenigsten Menschen denken bei ‚ungerechter’ Vergütung an Geld. Wichtig ist, wie die eigene Arbeit von Vorgesetzten, Kollegen oder von Familie und Freunden bewertet und geschätzt wird.« Wenn es daran mangelt, dann greife eine tiefgehende Erschöpfung um sich. »Wir alle wollen immer mehr Waren und Dienstleistungen zu immer günstigeren Preisen — aber wie soll das gehen, ohne Arbeitleistungen abzuwerten?«

 

Die innere Müdigkeit, die dadurch entsteht, ist bestens als »Burnout« bekannt. Eigentlich sollte es dieser Begriff sein, der im Zentrum der Arbeit steht. Aber »wir haben festgestellt, Burnout ist nur eines unter vielen Symptomen für innere Frustration«, so Breuer. »Wir haben uns daher auf die Geschichten der Menschen konzentriert, die wir getroffen haben und versuchen die Atmosphären, in denen wir sie erleben durften, spielerisch im Stück herzustellen.« Statt zu be­werten, verspricht das Ensemble einen Abend voller Ideen, aus denen sich der Zuschauer sein eigenes Bild machen soll, wie ein theatrales Puzzle. Das dürfte spannend werden.

 

»Im Schweiße Deines Angesichtes«,

R: Dominik Breuer