Fantasy Filmfest Nights

Schon seit einigen Jahren verkürzen die Fantasy Filmfest Nights den Freunden des kinematografisch Randständigen der herzhaften Art die Wartezeit auf die tollen Thrills-&-Gore-Tage im Hochsommer. Für gewöhnlich sind diese zwei Filmnächte die eigentlich bessere Veranstaltung, da das Durchschnittniveau des Gebotenen einfach höher ist: Während im Sommer das Tolle oft versackt zwischen Massen an Genrefutter, verdichten sich die wenigen Winterstunden oft zu einer Kinoerfahrung, wie man sie im Alltagsbetrieb kaum mehr hat.

 

Der Film dieses Durchgangs ist Don Coscarellis »John Dies At the End«, schon allein deshalb, weil jeder neue Coscarelli einfach der Film ist. Ältere Genrefans erinnern sich noch wohlig an die bislang vierteilige »Phantasm«-Serie (1979-98), jüngeren ist vielleicht seine kongeniale Adaption eines Kurzromans von Joe R. Lansdale »Bubba Ho-Tep« (2002) geläufig. Die surrealistische Zombiekomödie »John Dies at the End« zeigt den Meister neuerlich auf einem Höhepunkt: Ähnlich Spinnertes, Verschrobenes, Erfindungswütiges hat man im Horrorfilm der letzten Jahre nicht gesehen.

 

Ebenfalls äußerst erfreulich ist Juan Carlos Medinas »Painless«, eine mal an Agusti Villaronga, mal an Guillermo Del Toro erinnernde kluge Fabel über Menschenversuche zur Zeit des spanischen Fa--schismus — und wie deren Folgen bis in unsere Tage hineinreichen.

 

Eher basisnah gibt sich Ryûhei Kitamura mit »No One Lives«. Der Mann weiß einfach, wie man dem Publikum Feuer unterm Hintern macht — und es am Brennen hält.

 

Zum Schluss noch eine echte Überraschung: Park Chan-wook (»Old Boy«), dessen angeberisches, zwangsneurotisches Originell-Sein einen ansonsten eher mal aus dem Kino treibt, hat mit »Stoker« etwas ins Gleis gestellt, das sich sehen lassen kann — vielleicht gerade weil ihn Hollywood bei seiner ersten US-Produktion in die Schranken gewiesen hat. Man darf die Hoffnung halt nie aufgeben, so anstrengend das auch manchmal ist.

 

Infos: fantasyfilmfest.com