Pttrns – Body Pressure

In unserer letzten Ausgabe bemäkelten wir, dass das Kölner Kollektiv Urban Homes zwar einen blitzblanken Post-Dance-Stil spiele, aber eben "nur" das Format erfülle. Könnte man auch über ihre Labelmates und Kölner Szene-Genossen Pttrns sagen. So viel Welt­offenheit, Transkulturalität und Kosmopolitismus bei einer Produk­tion aus deutschen Landen war selten. Aber der feine Unterschied etwa zu Urban Homes liegt in dem Überschuss, mit dem Pttrnes über das Format hinausweisen.

 

Man muss sagen, dass es ein äußerst präzise kalkulierter Überschuss ist, selbst im Modus des Verschwenderischen operieren Benjamin Riedl, Daniel Mertens, Hendrik Frese und Patrick Hohlweg ("Everyone plays every­thing.") kühl und überlegt. Das sorgt für eine ungeheure Kompaktheit der Musik: Mag ja sein, dass sie mal den LCD-Soundsystem- und DFA- Sound ganz toll gefunden haben, musikalisch wird das jedenfalls nicht (offen) zugegeben, da ist nichts Ranschmeißerisches, nichts Offensichtliches, geht es nicht um Zitate und Referenzen, sondern um einen souveränen, so konzentriert wie gelassenen Umgang mit einer internationalen Pop-Sprache.

 

Deshalb steht auch nicht der Wumms, also die Bedienung des Dancefloors, im Mittelpunkt, sondern die Geschlossenheit des Klang­bildes, in dem mühelos unter­schiedliche Stile (bis hin zu R'n'B und 80er-Jahre-House) inte­griert werden. "Body Pressure" ist kein kühner Entwurf, sondern ein reifes Statement, das man auch in einem Jahr noch hören wollen wird.

 

(Altin Village & Mine/Indigo)Erschient am 12.4.