Friedman & Liebezeit "Secret Rhythms V"

Elektronik, Globaltronica, Postrock.

Seit zwölf Jahren arbeiten Burnt Friedman (Bernd Friedmann) und Jaki Liebezeit an ihren Secret Rhythms, vermutlich ist es Liebezeits ambitioniertestes Unternehmen seit seiner Zeit als Schlagzeuger bei Can vor vierzig Jahren. Denn Produzent Friedman jammt nicht einfach so mit Liebezeit, vielmehr destilliert er aus Liebezeits Percussion-Welt, die sich ja seit den 70ern immer weiter entwickelt hat (was man gerne vergisst, weil alle derart auf Can fixiert sind), bestimmte Codes. Aus denen leitet er wiederum elektronische — manchmal auch konventionell musikalische — Mutationen ab.

 

Das Ergebnis ist eine höchst integrale Musik, in der sich Liebezeits komplexe Rhythmen bis zur Ununterscheidbarkeit mit der Elektronik Friedmans verweben. Das funktioniert auf vier Alben und gelangt auf dem fünften vielleicht sogar zur Perfektion.

 

Verblüffend ist, wie offen und geradezu luftdurchweht die Musik daherkommt. Es geht nicht um maximale Überforderung (was übrigens durchaus zu bedauern ist!), sondern darum, auf der Grundlage des Liebezeit-Codes — und der damit verbundenen Spielhaltungen und -erfahrungen — eben jenen Code hinter sich zu lassen, ihn in der ganzen Vieldeutigkeit des Wortes: aufzuheben. Ist das zeitgenössische Weltmusik? Postrock? Posttechno? Neokraut? Es ist egal, denn es geht um mehr. Diese Musik ist so körperlich organisch wie maschinell zuckend.

 

Konzert: Sa 4.5.13, Stadtgarten 22 Uhr, zusammen mit Schlammpeitziger und
DJ Lena Willikens (im Rahmen des Acht-Brücken-Festivals)