»Wir arrangieren uns«

Luiek machen endlich weiter

Auch schon wieder acht Jahre her, dass Decorder mit ihrem Album »Für immer und weiter« US-Gitarren-Indie und britischen Shoegaze mit melancholischen deutschen Texten vermählte, schnell zu hiesigen Hoffnungsträgern avancierte, nur um gleich darauf in der Versenkung zu verschwinden. Personell zum Quartett aufgestockt, klanglich aber deutlich entschlackt, folgt unter dem neuen Namen Luiek die Rückkehr der Feingeister. Wir baten Sänger/Gitarrist Dominik Jansen, Gitarrist Henning Neuser, Bassist Christian Weßels und Schlagzeuger Bernd Rufer um Auskunft.

 

Wie kam’s zur späten Rückkehr unter neuem Namen?

 

Dominik: Nur Christian und ich waren ja bei Decorder. Dass wir zusammen Musik machen, scheint fast ein Naturgesetz. Luiek ist für uns und die anderen beiden sicher kein Neuanfang, sondern lediglich eine neue Band.

 

Mit Henning Neuser habt ihr einen Gitarristen im Line-up, der sonst als Solo-Künstler eher alles im Alleingang erledigt.

 

Henning: Für mich ist dieser Rollenwechsel sehr reizvoll: Ich muss nicht ständig im Mittelpunkt stehen. Und ich kann auch mal loslassen. Ich werde darin immer besser.

 

Wie entstehen die Songs und Arrangements?

 

Dominik: Ich schreibe Songs und Skizzen und bringe sie in den Proberaum mit. Den nächsten Schritt gehen wir gemeinsam im Proberaum. Wir arrangieren die Stücke, wir arrangieren uns.
Bernd: Für die »Was dir bleibt« haben wir an einem Tag sechs Stücke live eingespielt. So organisch klingst du nur, wenn du gemeinsam musizierst.

 

Trotz verhallter Gitarren wirkt euer Sound schlank und direkt.

 

Christian: Der direkte Soundentwurf ist ein sehr bewusster. Wir müssen hinter den verhallten Gitarren nichts verstecken. Im Gegenteil: Sie sind ein wichtiger Teil unseres Sounds.

 

Die Lyrics sind schlicht gehalten und wirken dennoch sehr offen. Wie schwierig ist es, auf Deutsch frei interpretierbar zu bleiben?

 

Dominik: Um Texte zu schreiben, wälze ich keine Lexika. Es ist nur wichtig, dass ich bei mir bin. Meine Bilder sind einfach — aber wie du richtig sagst: Sie erschließen sich nicht immer und unbedingt. Wenn ich aber singe »Bin dir näher als dein T-Shirt«, dann ist das auch genauso gemeint. Dass ich auf Deutsch singe, macht das nicht schwieriger.

 

Nennt doch mal ein paar Soundentwürfe, an denen ihr euch orientiert

 

Christian: Da verlierst du immer... aber wenn du uns in einem Satz nennen könntest mit Talk Talk, The National und Johnny Cash — dann würde uns das sehr freuen.