Retro-Pop der Zukunft

When People Had Computers frickeln sich in den Pop-Himmel

Ein solch assoziationsreicher Name wirft natürlich Fragen auf: Machen When People Had Computers schon jetzt den Retro-Pop der Zukunft? Sänger und Gitarrist Albert L hat eine Antwort: »Uns gefällt der Gedanke, dass Menschen in der Zukunft unser Zeit­alter und unsere Möglichkeiten belächeln werden.« Und so ist der Name Programm. Das Quartett verfolgt ein Arbeitsweise, die hierzulande in den späten 90er Jahren von The Notwist etabliert wurde: Gitarren-Indie-Band trifft auf Laptop-Frickler — gemeinsam entwickelt man vielschichtige  Popsongs, in denen das Analoge und das Elektronische nicht nur aufeinander clashen, sondern strukturell ineinander verwoben werden. Das System ist also mitnichten zu­­kunftsweisend.

 

Worauf es letztlich aber ankommt, ist natürlich das Wie: Und hier sprengt die Band leichter Hand Kölner Qualitätsgrenzen. Schon bei dem Vorgänger-Duo Albert Luxus, wo neben Albert L auch schon Schlagzeuger Andreas Kiwitt mit von der Partie war, hatte man den Eindruck, dass sich die Musiker nicht mit Standards zufriedengeben möchten. Die überkomplexen Songdramaturgien und der etwas diffuse Eklektizismus standen der universellen Verständlichkeit aber noch im Weg. Der Sound von When People Had Computers ist ausgereift, ge­schmei­dig und leichtfüßig. Grunge-An­leihen und andere Rockismen ­wurden verbannt. Distinguierter Indiepop, Frickelbeats, eine Prise Jazz — da darf ruhig auch Phoenix als Referenzband herbeigezogen ­werden.

 

Ausgangsbasis für die Arrangements ist übrigens tatsächlich der Computer, erklärt Albert L: »Zuerst entsteht das Lied am Rechner. Live versuchen wir, ohne ›Click‹ zu spielen und wollen den Computer als eigenständiges Instrument benutzen. Vor den Proben gibt es regelrechte Sample-Orgien. Wir über­legen, welche Töne und Melodien live gebraucht und gespielt werden können. Dann müssen diese Einzeltöne und Flächen aus den Aufnahmen geschnitten und den Tasten des Live-Instruments zugewiesen werden. Dann wird geprobt.« Klingt kompliziert, ist es auch. Zumal die einzelnen Bandmitglieder äußert unterschiedliche musikalische Hintergründe besitzen: »Christoph Német, der den Großteil der Beats am Rechner bastelt, hat nie ein ›echtes‹ Instrument gelernt. Unsere Bewunderung für seine Art, Musik zu machen, wird manchmal zur Verwunderung, wenn er im Proberaum mit Bemerkungen wie ›Welches Teil am Schlagzeug ist eigentlich die Snare?‹ auffällt.«

 

When People Had Computers lösen solche vermeintlichen Kommunikationsprobleme mit Bravour. Schon jetzt zählt die Band zu den großen Kölner Pop-Hoffnungen.