»Künstler brauchen Räume«

Ein Symposium der KHM verhandelt die ­Simultanhalle als ­Ausstellungsraum

»Man denkt immer an das Mu­se­um Ludwig«, Beate Gütschow, seit 2011 Professorin für Künstlerische Fotografie und Kunst an der Kunsthochschule für Medien (KHM), meint die Simultanhalle in Köln-Volkhoven, die als Testbau für den großen Museumsbau entstand und seit dreißig Jahren selbst Ausstellungsraum ist. Zusammen mit Wiebke Elzel, ihrer Mitarbeiterin an der KHM und dem Kuratorium der Simultanhalle organisiert Gütschow ein Symposium, das der Frage nachgeht, wie der Ausstellungsraum die Präsentation von Kunst beeinflusst.

 

»Interessant ist«, sagt Gütschow, »dass die Simultanhalle mit ihrem demokratischen Kuratorium das absolute Gegenteil des Museums ist.«

 

Zum Symposium in der Simul­tanhalle geladen sind unter anderem der Künstler Florian Slotawa, die Macher der Off-Räume Kunstraum Morgenstraße und Kaufhaus Joske, Vertreter der Wissenschaft und Studierend der KHM. In Performances, Interventionen und Vorträgen geht es um kuratorische und künstlerische Ansätze, die Ausstellungsräume schaffen oder auf diese reagieren.

 

»Alle Künstler brauchen Räume«, sagt Wiebke Elzel. Ein Thema, das an einer Kunsthochschule höchst brisant ist. Deshalb richtet das Fachseminar von Gütschow, in dessen Rahmen das Sym­posium stattfindet, den Blick auf die Landschaft der Kunstinstitutionen in NRW: Firmensammlungen, wie die der DZ-Bank oder der Deutschen Börse, Sammlermuseen, Kunstvereine und Off-Räu­me — für die Studenten alles potenzielle Ausstellungsorte mit völlig unterschiedlichen räumlichen und strukturellen Bedingungen.

 

Die Institutionskritik der 80er und 90er Jahre ist heute mit Retrospektiven, wie gerade von Andrea Fraser im Museum Ludwig, längst selbst institutionalisiert. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsraum biete aber nachwievor zahlreiche neue Herangehensweisen, sagt Elena Weber vom Kuratorium der Simultanhalle. Ein Thema, an dem Künstler wie Kuratoren nicht vorbeikommen.