5. Kölner Kino Nächte

Aus der Krise sind die »Kölner Kino Nächte« offenbar gestärkt hervor­gegangen. Letztes Jahr wurden sie wegen unklarer Finanzierung zunächst abgesagt, dann vor allem auf Drängen der Kinobetreiber doch noch veranstaltet. Dieses Jahr haben die Kölner Filminitiativen und Lichtspielhäuser das bislang vielleicht attraktivste Programm zusammengestellt. Da insgesamt 31 Veranstalter das lange Filmwochenende bestücken, kann man keine Stringenz im Programm erwarten, aber im Kessel Kunterbuntes finden sich immer wieder Inseln der Kinofreuden.

 

Das Veranstaltungsformat bietet sich an für Double-Features und Trilogien, die man gut an einem Abend oder Wochenende bewältigen kann. So präsentiert das Weisshaus-Kino passend zum im Juni gestarteten »Before Midnight« alle drei Teile von Richard Linklaters Anatomie einer Paar­beziehung. Noch gar nicht in Köln im Kino gelaufen ist die »Drei­leben«-Trilogie von Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler, die die Filmpalette präsentiert. Eigentlich wurde diese Umkreisung eines realen Kriminalfalls aus drei verschiedenen Per­spek­tiven für das Fernsehen produziert, sie funktioniert aber im Kino besser. Die Macher von »Some­thing Weird Cinema« steuern unter anderem ein Double-Feature mit Drive-In-Klassikern der 50er Jahre bei: »The Blob« und »Attack Of The 50 Ft. Woman« bieten auf jeden Fall beste Unterhaltung jenseits aller Geschmacksgrenzen.

 

Wie überhaupt dieses Jahr die Stärke der Kölner Kino Nächte vor allem im Blick zurück liegt. So präsentiert die Traumathek ein schönes Double-Feature mit Swinging-London-Klassikern (»A Hard Day’s Night« und »Morgan — A Suitable Case for Treatment«), das Cinenova eine kleine Reihe mit Filmen aus den 70er und 80er Jahren über jugendliche Rebellen und Außenseiter und das Odeon Thomas Schmitts Einblicke in Kölner Jugendsubkulturen der 80er »Randale und Liebe — Rocker, Popper, Teds und Punks« und »Cooltur«. Da bleibt kaum noch Zeit für die Previews aktueller Produktionen, aber die kann man sich ja immer noch anschauen, wenn sie regulär ins Kino kommen.

 

Infos: koelner-kino-naechte.de