Apocalypse Again

Zombiejäger Brad Pitt: "World War Z" von Marc Forster

Jerusalem ist von einer zehn Meter hohen Mauer umgeben. Aber es sind nicht die Selbstmordattentäter eines neuen Dschihad, vor denen sich die Heilige Stadt schützt, sondern gigantische Heerscharen wütender Zombies. Als der Gesang einer Wallfahrtsgruppe über die Mauer klingt, wird der Appetit der Untoten geweckt. Wie Ameisen türmen sie sich übereinander an der Wand auf, bis sie die Kante erreicht haben und sich in die Menschenmenge herunterfallen lassen, die in Panik auseinanderrennt.

 

Die Apokalypse bricht wie so oft im Kino über die Menschheit herein. Anders als kürzlich in »After Earth« oder »Oblivion« sind es in »World War Z« nicht Umweltzerstörung, Naturkatastrophen oder Atomkriege, die den Untergang der Zivilisation einleiten, sondern ein Virus, das sich rasant auf der Welt ausbreitet und innerhalb von zwölf Sekunden friedliebende Menschen in bluthungrige Zombies verwandelt. Der ehemalige UN-Ermittler Gerry Lane (Brad Pitt) musste mit seiner Familie ansehen, wie die Seuche seine Heimatstadt Philadelphia ins Chaos stürzt. Nun rekrutiert ihn sein früherer Chef als Krisengebietsspezialist, um den Ursprung des Virus’ ausfindig zu machen und damit seine Bekämpfung zu ermöglichen. Von einem Flugzeugträger der Navy, wohin sich der Krisenstab zurückgezogen hat, geht die Reise zunächst nach Korea, wo der erste Fall gemeldet wurde.

 

Brad Pitt spielt mit lässigem Understatement den Weltenretter, ein Gegenbild zu all den aufdringlichen Machohelden, weil er nicht mit irgendwelchen Superkräften, sondern mit Grips und Courage der Gefahr entgegentritt. Sicherlich werden fundamentalistische Zombiefilm-Fans ihr Haupt schütteln, weil die Untoten nicht genrekonform im grausigen Schleichgang durch den Film torkeln, sondern äußerst agil an der Verbreitung ihrer Spezies arbeiten. Regisseur Marc Forster führt fort, was Danny Boyle in »28 Days Later« begonnen hat und schafft Bedrohungsszenarien, in denen ganz gegenwärtige Ängste vor Pandemien, Überbevölkerung und knapp werdenden Ressourcen eindrücklich ins Bild gefasst werden.

 

Forster lässt seine Figuren jenseits der Genreklischees frei atmen. Er geizt dabei nicht mit optischen Reizen, grenzt sich aber von überladenen Actionfilm-Choreografien ab, wenn er etwa das Finale im fast schon intimen Rahmen eines Labors austrägt.