Washed Out - Paracosm

 

 

Psychedelic, Pop. Es gibt gute Gründe für die Einschätzung, Dream Pop, oder konkret das, was in den letzten Jahren unter dem Begriff Chillwave subsumiert wurde, sei nicht mehr spannend genug, um sich intensiv mit dieser Musik auseinander zu setzen. Schließlich wurden Blogs und MP3-Player mit ihr förmlich überschwemmt, schließlich ist die Emotionalität dieser Musik im Kern so eindimensional wie seinerzeit Downbeat oder Nu Jazz. Außerdem haben Acts wie Toro Y Moi, How To Dress Well und nicht zuletzt der von einem kleinen Ort in Georgia aus agierende Ernest Greene alias Washed Out selbst diesen Stil hinreichend ausdefiniert.

 

Allerdings — und jetzt kommt das große »aber« — ist dieses zweite Album Washed Outs namens »Paracosm« so gut, dass niemand, der mit diesem Genre auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, an ihm vorbeikommen dürfte. Im Kern bleibt Greene der Struktur seiner Songs treu, er schafft es aber, seinen Klanggeflechten eine neue, fantastische Kraft zu geben. Greene schafft das Kunststück, seine zwangsläufig introvertierten Sounds trotzdem ausdrucksstark und fantasievoll klingen zu lassen und impressionistische Bilder aufzumachen, die sich in jedem einzelnen Kopf fast zwangsläufig anregend weiterentwickeln. Er schließt damit mehr denn je an Twee, Wave und sogar an solch bildgewaltige Bands wie Sigur Rós an, allerdings ohne deren Schwäche für pompöse Gesten zu verfallen. Eines ist sicher: So ausdrucksstark wie hier ist Bedroom-Electronica noch nie geraten.

 

(Domino?/?GoodToGo) Erscheint am 9.8.