Fantasy Filmfest

Der erste Eindruck beim Blick ins Programm: einer der besseren Jahrgänge des Festivals des Genrefilms härterer Gangart. Höchst empfehlenswert, weil hier be--stimmt nie wieder im Kino zu sehen, ist Srisaila Sri Rajamoulis irrwitziger Film »Makkhi«, dessen bizarrer Charme kaum angemessen zu beschreiben ist. Vielleicht so: Erst wurden Kurt Neumanns sowie  David Cronenbergs Verfilmungen von »Die Fliege« in ihre Einzelteile zerlegt, dann mit allen möglichen Genre-Ingredienzien in den Masala-Mixer gegeben. Von der Romantic Comedy über den Kampfkunstfilm bis hin zur Tierdokumentation: Im Reich des sogenannten Tollywood-Films aus dem südostindischen Bundesstaat Andhra Pradesh passt augenscheinlich alles zum philosophischen Science-Fiction-Horror. Da brutzelt das Hirn.

 

Will man noch ein wenig in diesem Zustand angenehmen Wahnwitzes verweilen, wird sich Quentin Dupieuxs »Wrong« als hilfreich erweisen. Langsam und gut wieder runterbringen können einen dann Marina De Vans sinistrer und eklektischer Beitrag »Dark Touch« und Rob Zombies Hexenschauerstück »The Lords of Salem«, mit dem der angehende Meister demonstriert, dass er die schleichend-schummerigen Register des Vulgär-Surrealismus genauso gut beherrscht wie die schrill-schreienden. Damit ist man dann bestens vorbereitet, um sich an den Neuheiten ebenso bewährter wie unterschiedlicher Regiemeister wie Johnnie To (»Drug War«), Vincenzo Natali (»Haunter«) und Renny Harlin (»Devil’s Pass«) erfreuen zu können.

 

Als Höhepunkt des Fantasy-Filmfests könnte sich letztlich die deutsche Premiere von Aharon Keshales’ und Navot Papushados »Big Bad Wolf« erweisen. Deren satirischer »Rabid — A Big Slasher Massacre« (2010) gehört nämlich mit seinem meist ohnmächtigen Serienkiller zu den Überraschungen der vergangenen Jahre.