Foto: Martin Benick

Zwischen Kunst und Partykeller

Tanz und Theater, das sind die Säulen des Artheaters — inhaltlich gesprochen, denn im zum Club ausgebauten Kellergeschoss gibt es natürlich auch baulich notwendige Pfeiler. Darum herum tanzt man seit fast schon 15 Jahren.

Während viele Kölner Clubs erst in den letzten Jahren eröffnet haben, kann das Artheater schon auf über zehn Jahre Partyleben zurückblicken, als Club, denn als Theater dient der Veranstaltungsort schon länger. Über den Bühnenbetrieb kam auch Stefan Bohne zum Ehrenfeldgürtel 127, eigentlich ist er Schauspieler. »1998 haben wir im Artheater eine Eigenproduktion gespielt. Daraufhin hat uns der damalige Besitzer gefragt, ob wir nicht das Konzept des Hauses gestalten wollen«, erzählt Bohne. Gefragt, getan! »Ehrenfeld war damals noch ganz jungfräulich. Es fehlte ein Raum für Alternativkunst, sowohl für darstellende und
bildende als auch für Party- und Eventkunst.« Das Konzept ging besser auf als die Zusammenarbeit, 1999 übernahm Bohne gemeinsam mit seinem Partner Bernd Rehse direkt die ganze Location. »Als wir hier angefangen haben, sah es hier noch ziemlich bieder aus. Der Keller diente noch als Rumpelkammer und Proberaum. Wir haben die Räume dann nach und nach umgestaltet, weil wir von Anfang an das Potenzial als Club gesehen haben.« Bohne hatte damals schon erste Erfahrungen im Nachtleben gesammelt: »Ich habe schon früh angefangen, Partys im experimentellen und Alternative-Bereich zu organisieren.« Mittlerweile steht vor allem Elektronisches auf dem Nachtspielplan, regelmäßig finden die Techno-Partys Bergwacht und Tag-X statt (die beide im Oktober ihr 5-jähriges Jubiläum feiern), außerdem die Lichtblick, Backstage Diaries und Getaddicted. »Das Wichtigste für uns ist der musikalische Style. Außerdem finden wir es toll, wenn junge Veranstalter neue Akzente setzen.« Denen wird bei höheren Bookingkosten auch schon einmal unter die Arme gegriffen, dabei dienen die Partys im Artheater auch dazu, den übri­gen Kulturbetrieb zu tragen. Neben Theaterstücken finden auf den drei Floors auch Projekte wie »Platine« oder »Jazz Against The Machine« statt. »Wir suchen immer auch Schnittmengen zwischen den einzelnen Programmpunkten — zwischen Kunst und Partykeller.« Wie lange allerdings der Bühnenbetrieb noch stattfinden kann, ist unklar: Die Förderung der Stadt Köln wird voraussichtlich 2014 gestrichen.