Ausgezeichnet feiern…

…das kann man im Gebäude 9. Das finden nicht nur die Gäste,

die die alte Fabrik auf der anderen Rheinseite seit fast 18 Jahren besuchen, sondern auch die Initiative Musik, die den Konzertclub just mit dem »Spielstättenprogrammpreis« ausgezeichnet hat.

Am Anfang war eine leere Halle auf der Deutz-Mülheimer-Straße und eine Band namens Hill Squirells, die in einem Proberaum in Kunstwerk an ihrer Speed-Country-Performance feilten. »Die Halle gleich gegenüber stand leer und so kamen wir auf die Idee, dort Theaterveranstaltungen und Konzerte zu machen — alles auf einem Low-Budget-Level«, erzählt Jan van Weegen, einer der Bandmitglieder und Betreiber des Gebäudes. Das war 1996, durch Flyer und Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitete sich die Kunde von der neuen Location.

 

»Damals gab es im Nachtleben noch kein so großes Angebot wie heute, aber die Nachfrage war immens.« Die Menschentrauben, die jedes Wochenende über den Rhein pilgerten, wurden immer größer — das blieb auch von Ordnungsamt und Bauaufsicht nicht unbemerkt. »Wir sind ja nicht mit dem Ziel gestartet, einen eigenen Club zu eröffnen, sondern dachten, wir bespielen die Location eine Zeit lang. 1997 wurden wir vom Bauamt geschlossen und die Halle versiegelt, da mussten wir uns entscheiden, ob wir das Ganze ernsthaft durchziehen oder komplett bleiben lassen wollen«, ergänzt Pablo Geller, der zweite Mann an Bord.

 

Ein Konzept musste her, außerdem mussten bauliche Veränderungen vorgenommen werden, Wände einziehen, Bar bauen, in eine vernünftige Anlage investieren. »Früher war das Gebäude das Lager einer Messebaufirma«, so van Weegen. Die erste offizielle Veranstaltung war eine Funk&Soul-Party, aber auch zu Drum’n’Bass, Jungle und Techno konnte schnell getanzt werden. »a-Musik zum Beispiel hat bei uns regelmäßig Nächte gestaltet«, so Geller. Mittlerweile gibt es zwei Arten von Partys, die im Gebäude stattfinden: Jene wie die Indieparty Tanzclub Ost, bei denen nur die Bar bespielt wird und bei denen der Eintritt kostenlos ist, und jene wie die Basswerk Session, die gegen ein kleines Entgelt auch in der Haupthalle stattfinden, die sonst für Konzerte von Acts wie Kate Nash, Stereo Total oder Efterklang reserviert ist.

 

Das langjährige Engagement für die Kölner Konzert- und Clubkultur wurde vom Bundesstaatsminis-ter für Kultur jüngst mit dem ersten Bundes-Spielstätten-programmpreis gewürdigt, sehr zur Freude der beiden Betreiber: »Endlich wird anerkannt, dass Clubs eine Bereicherung für das kulturelle Leben einer Stadt darstellen.«