Neue Musik aus dem Netz

netzmusik #15

Manos: »The Soundtrack of Fate« & »The Remix of Fate«

 

manoshandsoffate.bandcamp.com (Soundtrack)

 

bit.ly/manosremix (Remixe)

 

manosinhd.com

 

archive.org/details/ManosThe HandsofFate (Manos Public Domain Version)

 

 

Gerne wird der 1966 gedrehte »Manos: The Hands of Fate« in einem Atemzug mit Ed Woods »Plan 9 from Outer Space« genannt, wenn es um die schlechtesten Filme aller Zeiten geht. Während »Manos« spätestens zu Beginn der 90er Jahre in den USA Kultstatus erlangte, ist er bis heute in Deutschland und Europa deutlich weniger populär. Klar, viele kennen seit Tim Burtons Verfilmung die Arbeiten Ed Woods, aber nur wenige den einzigen Film des Regisseurs und Hauptdarstellers Harold P. Warren.

 

Über die Komponisten des exzellenten Soundtracks, Russ Huddleston & Robert Smith Jr. ist kaum etwas bekannt (schon gar nicht, ob sie je unter diesen Namen existierten). Dem Film folgend, den Regisseur Warren von Beginn an via Public Domain in öffentlichen Besitz gab, ist Anfang des Jahres der Soundtrack zum freien Download unter Creative-Commons-Lizenz auf Bandcamp veröffentlicht worden: 2011 entdeckte der US-amerikanische Filmhochschulabsolvent Ben Solovey über eine eBay-Auktion eine 16mm-Arbeitskopie und finanzierte deren Restauration und Wiederveröffentlichung in HD über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Im Zuge der Filmrestaurierung wurden auch die Tonspuren wiederhergestellt. Das ergab natürlich keinen typischen »Original Score«-Soundtrack sondern eher ein Tondokument mit Hörspielcharakter, das die Atmosphäre des Films — von bizarren Dialogen und Geräuschen bis zu wabern-dem Dark Jazz — perfekt einfängt.

 

Das kanadische Netlabel Happy Puppy hat die remix-freundliche Lizenz des Soundtracks zum Anlass genommen, im Juni dieses Jahres zu Klangbearbeitungen aufzurufen. Das Ergebnis wurde vor kurzem veröffentlicht und bietet 16 zum großen Teil wirklich hörenswerte Tracks — experimentelle Electronica, Downtempo, Breakbeats, Ambient —, die die Manos-Motive aufgreifen und ebenfalls wieder zu remixen sind.

 

 

Die Formation Doppelherz 2000. »Ihre größten Erfolge«

(der kleine grüne Würfel)

 

http://bit.ly/wuerfel15

 

Nach über zehn Jahren gibt es nun endlich die Hits der Formation unter CC-Lizenz. Die Musik der Köln ist der reinste Hedonismus, Eskapismus, Idealismus und klangästhetischer Liberalismus, der vor keiner Geschmacks--polizei einknickt. Die Formation lebt eine musikalische Unbekümmertheit, die ihresgleichen sucht. Sie beherrscht den Tanz auf der Rasierklinge zwischen ausgelassenem Entertainment und feinsinniger Ironie. Live ist die Formation sowieso legendär. Mit diesem Album ist beim nächsten Konzert Mitsingen Pflicht.