Stadtrevue liest: Morrissey »Autobiography«

In der Reihe Penguin Classics erzählt der größte britische Sänger der vergangenen drei Dekaden von seinem Leben

Andere nennen ihre Biografie »Augenblick, verweile doch« (Boris Becker) oder »Für 'ne Moment« (Wolfgang -Niedecken). Der größte britische Sänger der vergangenen drei Dekaden nennt sein Werk schlicht »Autobiography«, und gleich die erste Auflage erscheint in der Reihe Penguin Classics. Klar, some egos are bigger than others. In dem, was uns als sein Leben verkauft wird, gibt es sprachlich brillante Beschreibungen seiner Heimatstadt Manchester in den 60ern und 70ern, irrwitzige Geschichten darüber, wie Morrissey einst vom britischen Nachrichtendienst verhört wurde, weil er dem Attentat auf Margaret Thatcher positiv gegenüberstand, und einen ganzen hatful of Selbstmitleid und Nachtreten gegen unliebsame Zeitgenossen, die bekanntermaßen in der Überzahl sind in Morrisseys Welt. Immer wieder beschleicht einen zwar das Gefühl, dass man all das doch bereits in seinen Songs wunderbar pointiert bekommen hat, während seine Biografie die gleichen Inhalte auf vielen, auch mal quälenden Seiten präsentiert. Auf der anderen Seite: If You Don’t Like Me, Don’t Look At Me. 

 

Penguin 2013, 457 Seiten, 9,90 €