Nach der Lesung ins Metronom

Die Begeisterung merkt man -Bettina Fischer bei jedem Schritt durch das noch leer stehende Ge-bäude an. »Hier vorne, diese gotischen Fensterrahmen, toll«, sagt sie und lächelt. Oder dort, der Blick durch ihr Büro in spe runter in den zukünftigen Empfangsbereich. Oder die barocke Wendeltreppe. Oder die Fachwerkelemente.

 

Die Freude der Literaturhaus-Leiterin ist nachzuvollziehen. Zum einen ist das 1590 erbaute Haus Bachem am Großen Griechenmarkt wahrlich ein Schmuckstück — zum anderen ist die bange Frage nach der Zukunft des Literaturhauses endlich beantwortet. Im Sommer war der geplante Umzug des Literaturhauses vom aktuellen Standort an der Schönhauser Straße in »Die Brücke« an der Hahnenstraße geplatzt. Da der jetzige Vermieter dem Literaturhaus allerdings schon gekündigt hatte, stand das Haus für 2014 ohne Adresse da.

 

Das Problem ist gelöst — ab April 2014 residieren Fischer und Co. im Griechenviertel. Der Vertrag mit den Eigentümern, der Kölner Familie Limbourg, geht über 25 Jahre und zeichnet sich durch äußerst günstige Bedingungen aus. Konkret: 2200 Euro Kaltmiete im Monat. Die Miete wird quasi von der Stadt übernommen, das -Kulturdezernat stellt ab 2014 25.000 Euro mehr zur Verfügung und unterstützt das Literaturhaus dann mit 100.000 Euro pro Jahr. Die zusätzlichen Mittel müssen zwar noch vom Rat der Stadt abgesegnet werden, »ich denke aber, dass das positiv be-schie-den wird«, sagt Fischer. Weitere 10.000 Euro Zuschuss gibt es für Umzug und Umbauarbeiten — unter anderem müssen die sanitären Anlagen saniert und eine adäquate Licht- und Tonanlage eingebaut werden.

 

Auch inhaltlich will man den Umzug zurück in die Innenstadt als Taktgeber nutzen. Eine Wiederbelebung der klassischen Werkschau unter dem Titel »Ein Tag mit?...«, ein Mittagessensangebot für Kölner Autoren zum Austausch — und endlich wieder ein Lyrik-festival. Um finanziell abgesichert zu sein, plant man zudem, den Ver-anstaltungssaal zu vermieten. Das war an der Schönhauser Straße nicht möglich, da man dort nur als Untermieter agierte.

 

Klar ist: Die Nachbarschaft ist dem Literaturhaus angemessener als zuvor in Bayenthal. Statt der Brachfläche der ehemaligen Dom-Brauerei und den Cologne Oval Offices gegenüber gibt es nun die Kunststation St. Peter, das Rautenstrauch-Joest und das Schnütgen-Museum um die Ecke. »Das passt zu uns«, sagt Fischer. Und nach der Lesung geht’s noch auf einen Absacker in die Jazzkneipe Metronom.