Bier verschütten, Fäuste in die Luft!

Gleich mit der ersten Veröffentlichung werden Volley zur kalifornischsten Band Kölns

»Have Fun«, heißt die erste 7-Inch-EP von Volley — und das klingt hier wie ein Befehl. Denn man kann sich den vier ersten Gitarrenpop-Smashern der Band nicht verweigern. Ein derart ungestümer, frischer Vibe wurde einem von einer Kölner Band schon lange nicht mehr auf die Ohren gegeben. Denken sollen die Kids doch im Proseminar (oder wie man das in Zeiten von Bachelor und Master heute nennt), aber auf der Bühne wird gerockt! Also: Bier verschütten, Fäuste in die Luft und ab dafür.

 

Herrlich, wie Volley mit ihrem Sound das Slacker-Gefühl der 90er-Jahre wiederbeleben. Diese Songs rufen dazu auf, sich gehen zu lassen. Während andere junge Bands bemüht sind, mit zeitgeistiger musikalischer Leistungsoptimierung in der internationalen Blog-Competition ihren Schnitt zu machen, geht es bei Volley um Grundsätzliches: Deine Freundin hat dich verlassen? Fuck! Na, dann gehen wir jetzt erst mal Party machen!

 

Fiete, einer der beiden Gitarristen der Band, die auch Sänger sind, ist in der Kölner Musikszene kein Unbekannter. Mit seiner Vorgängerband I See Lights hatte Fiete noch versucht, an den düsteren, pathetischen Rock von Bands wie Joy Division oder Interpol anzuknüpfen. Nach der Auflösung von I See Lights teilt Fiete sich bei Volley nun mit seinem besten Freund John die Rolle als Frontmann. »Wir wollten schon immer zusammen Musik machen, aber konnten uns musikalisch nie einigen«, sagt Fiete. »Wir hatten immer Angst, dass unsere Freundschaft leiden könnte, da wir beide beim Musizieren eine Alphatier-Haltung annehmen.« Jetzt aber hätten sie »anscheinend eine Richtung gefunden, die wir alle geil finden«, sagt Fiete. Also auch Keyboarderin und Sängerin Marie, Schlagzeuger Jan und Bassist Marc. »Ansonsten studieren wir, arbeiten, legen auf, frönen dem Alkohol«, sagt Fiete und rundet das Bild einer sympathischen Slacker-Combo von nebenan ab.

 

Die Musik von Volley mag so beiläufig und locker klingen, als hätte sich die Band mal eben mit einer Kiste Bier zum Rocken im Übungsraum getroffen — in Wahrheit besitzen Volley aber jede Menge strategisches Pop-Know-how. Es ist eben nicht so einfach, die »Scheiß egal!«-Attitüde noch mit dem gewissen melancholischen Twist zu versehen und die Musik schlampig erscheinen zu lassen, aber nicht dilettantisch. Volley schaffen das auf ihrer ersten EP scheinbar ganz locker und lassen über dem Dom die Sonne Kaliforniens aufgehen.