Pietro Roccasalva: F.E.S.T.A.

Die Fenster sind mit weißen Platten versiegelt, der große Raum in kleinere Kabinette unterteilt — für die Schau von Pietro Roccasalva wurde der Kölnische Kunstverein sorgsam in einen White Cube verwandelt. Im Kern dreht sich die Ausstellung um die Gemälde und Pastellzeichnungen des italienischen Künstlers, der an der 53. Biennale und der Manifesta 7 teilnahm und den Direktor Moritz Wesseler für seine erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland nach Köln holte.

 

In den Bildern treten männliche Figuren auf, deren Physiognomien teils kubistisch verzerrt, teils altmeisterlich ausgestaltet sind. Wiederkehrendes Element ist eine Zitronenpresse — auf den ersten Blick eine höchst eigenwillige Malerei. Doch die Bilder stehen in dem labyrinthischen Ausstellungsparcour in untrennbarem Zusammenhang mit Skulpturen, Filmen und Installationen. Querverweise sind fester Bestandteil des Werks. Bei der Annäherung an ein kleineres Ölgemälde setzt sich ein 16mm-Projektor knatternd in Bewegung. Der Versuch, das Bild isoliert zu betrachten, scheitert, da die Projektion bei jeder Bewegung im Raum von neuem startet.

 

Kennzeichnend für dieses Werk ist seine Selbstbezüglichkeit. Im kühlen Ambiente des größten Raums sind kleine Marmortafeln in die Wand eingelassen, auf denen Daten von Gruppenausstellungen eingraviert sind. Obwohl der Name Roccasalva auf den Tafeln fehlt, wird über den Kontext deutlich, dass er selbst an den Ausstellungen teilgenommen hat.

 

In dem Animationsfilm »Giocondità« treibt Roccasalva das Spiel mit der Autoreferenzialität auf die Spitze. Zu getragenen Klängen fährt die Kamera um ein 3D-Modell eines real existierenden Kirchenbaus. In der Erwartung von etwas höchst Bedeutungsvollem nähert sich die Kamera der bis dahin verdeckten Kuppel. Doch als krönendes Element des sakralen Bauwerks dreht sich auf dem Dach eine überdimensional große Zitronenpresse zu fröhlicher Zirkusmusik. Die Ausstellung gibt umfassend Einblick in Roccalsavas Werk und folgt einer strengen Dramaturgie. Allerdings wirken die Werke für sich etwas unterkühlt und lassen vielleicht auch den einen oder anderen Besucher kalt.