Happy Birthday Studiobühne!

Die knatsch-orangefarbenen Wände im Eingangsbereich dieses Universitätsgebäudes sind vielleicht nicht trendy, dafür verkörpern sie eine gelassene Patina. Immerhin verbirgt sich hier seit vierzig Jahren ein Ort, an dem experimentelle Theaterprojekte fernab von akademischen Leistungszwang entstehen.

 

Gegründet wurde die Studiobühne 1974 als kulturelles Zentrum; in einer Zeit, als künstlerische Bewegungen noch als Gegenkultur funktionierten und die Freie Szene in Köln vornehmlich aus Volks-und Boulevardtheatern bestand. Alles andere als dressiert eroberten sich hier Studierende die »Performing Arts« und nutzten ihre Erfahrung als Grundlage für Happenings und Protesttheater in der Stadt. Hinzukam die organische Vernetzung mit anderen Hochschulen. »Was mein Vorgänger Georg Franke damals als ›Kölner Studententheater Woche‹ initiierte, ist heute unser Festival ›theaterszene europa‹«, erzählt Dietmar Kobboldt, der seit 1978 dabei ist und seit fünf Jahren das Haus leitet. »Uns geht es immer noch darum, Berührungspunkte des zeitgenössischen Theaters zu präsentieren, mittlerweile arbeiten wir auch mit professionellen Gruppen.«

 

Wie gut die Gratwanderung der hiesigen Theaterlandschaft tut, ist insbesondere in jüngerer Zeit zu bemerken. Kunst hat hier immer als Suche nach dem Unbekannten stattgefunden, das musste nicht gleich großes Theater sein. Die Idee war aber gut. Gekoppelt mit Kobboldts programmatischer Frage »Wie kann Theater überhaupt aussehen?« ist sie zeitgemäß. Er und sein Dramaturg Tim Mrosek werden nicht müde, neue Theaterformate zu erfinden, die Impulse setzen. Mal wird in der Reihe »TransFusionen« ausgelotet, wie weit das Computerspiel an die Theaterkunst erreicht. Der Nachwuchs zerdenkt im »Frischluftlabor« die Formen. Beim Festival »fünfzehnminuten« dürfen sich No-Names beweisen.

 

Wer beobachtet hat, wie Zuschauer hier Theater verschlingen, weiß um den ideellen Wert des Ortes. Umso mehr passt da das Geburtstagsgeschenk: Am Jubiläumswochenende kommen die Gründungsväter des postmodernen Theaters, Forced Entertainment, und spielen ihr unerschöpfliches Kaleidoskop an Zukunfts­visionen als »Tomorrow‘s Parties«.