Hercules and Love Affair

Andy Butler will es nochmal wissen. »Ich wollte dreckige Bassläufe und eine raue Produktion, die nach Techno klingt«, lässt der Gründer und kreative Kopf des New Yorker Disko-Kollektivs Hercules and Love Affair anlässlich der Veröffentlichung ihres dritten Albums »The Feast Of The Broken Heart« verlauten (Pias Coop/Moshi Moshi, erscheint am 23.5.).

 

Bis heute ist der mittlerweile in Wien ansässige DJ und Produzent das einzige feste Mitglied der Band, deren konstant wechselnde Besetzung sich von Album zu Album neu aus seinem zumeist queeren Freundeskreis unterschiedlichster Herkunft zusammensetzt. Kein Wunder, dass Butler auf der Bühne meist im Hintergrund bleibt und den großen Auftritt seinen schillernden Freunden überlässt. Denn eine Band im klassischen Sinne waren Hercules and Love Affair noch nie, eher ein Gemischtwarenladen sexueller Orientierung.

 

2008 brachte die Musikformation mit ihrem gleichnamigen Erstling die Dance-Re-volution ins Rollen und bescherte mit »Blind« einen der besten Disko-Momente vergangener Jahrzehnte. Das gefeierte Debüt konnte entgegen aller Zweifel auch ohne die markante Stimme des inzwischen selbst zur Queer-Ikone aufgestiegenen Antony Hegarty live höchst erfolgreich umgesetzt -werden und katapultierte die Band ohne Umschweife in die angesagten Nachtclubs von New York bis Berlin. Die Musik — eine clevere Hommage an die späte Discomusik der 70er Jahre und frühe House-Musik — einte mühelos den hedonistischen Dance-Underground mit der gesetzteren Indie-Hörerschaft.

 

Zu den aktuellen Neuzugängen gehören der belgische Sänger Gustaph und der für einen BRIT-Award nominierte bärtige Songwriter John Grant. Für den Glam-Faktor sorgen die Drag-Queen Rouge Mary und die stimmgewaltige Krystle -Warren aus Kansas City, die dank ihrer souligen Gesangseinlagen mühelos in die Fußstapfen voriger, weitaus prominenterer Gastvokalisten tritt. Auch wenn Album deutlich clubkompatibler und damit weniger nostalgisch als der durchwachsene zweite Vorgänger ausfällt, bleibt die Band ihrer Dancefloor-Ausrichtung treu. »Do you feel the same?« -fragen Hercules and Love Affair auf der mit pumpenden House-Beats unterlegten ersten Singleauskopplung nicht gänzlich -unironisch. Als wäre Frankie Knuckles nie gestorben.