Campi Volksbühne

50674 Köln, Belgisches Viertel, Aachener Str. 5, T 78 87 89 88, Ö: 9-1, So 10-24, campi-volksbuehne.de

Zum Boden hin sind die Wände holzvertäfelt und übertüncht mit weißer Farbe, die kaum deckt; darüber, golden funzelnd, biedermeierliche Wandleuchten und vergilbte Fin-de-siecle-Tapeten, großflächige klassizistischer Architekturentwürfe und vereinzelte Ölgemälde. An der hohen Decke verlaufen unkaschierte Abluftrohre neben altem Stuck und Kronleuchtern; aus wenigen, hoch angebrachten Scheinwerfern fließt das Licht bläulich die Wände hinab. So ist das gesamte Ensemble eine krude Mixtur und durch und durch camp. So viel Kreativität beweist die Küche, die in dem neuen Bistro neben dem Millowitsch-Theater aufgetragen wird, indes nicht. In dem vollständig umgestalteten, zudem vergrößerten Raum des ehemaligen Parallel-Schallplattengeschäfts gibt es Salate, Suppen, Nudeln und ein paar Hauptgänge mit Lachs, Kotelett oder Wiener Schnitzel.

 

Beim Himmel un Ääd (10,50 €)schmeckt die Flönz fad, und der Apfelkompott wird sehr heiß(!) serviert, so als wäre er mit dem Rest in die Mikrowelle gesteckt worden. Ein Reibekuchen mit Tatar (9 €), samt winzigem Spiegelei und Kapern (als Paste serviert), ist zwar groß, besitzt aber kaum Aroma. Das Wiener Schnitzel ist vor allem günstig (14,50 €). Lecker schmeckte die Pasta mit Rinderragout (10,50 €). Das ist in der Familie Campi, die lange am Walraffplatz das legendäre »Campi am Funkhaus« betrieben hat, offensichtlich Ehrensache.