Unweit des Düsseldorfer Hauptbahnhofs liegt das Tanzhaus NRW. Auch für Kölner ist das Haus eine gute und gut erreichbare Adresse für jungen und modernen Tanz. Das umgebaute Straßenbahndepot beherbergt eine große und eine kleine Bühne, mehrere Studios. Es ist ein Ort für Nachwuchshoffnungen und die Stars der Tanzkunst.

35 Jahre lang hatte der unermüdliche Bertram Müller das Programm mitgestaltet und das Tanzhaus geleitet. Seit Januar ist Bettina Masuch Intendantin. Studiert hat die gebürtige Solingerin Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen. Sie war Dramaturgin und Tanzkuratorin, u.a. an der Volksbühne und am HAU in Berlin.  Zuletzt leitete sie das Springdance Festival in Utrecht. Gerade hat sie am Tanzhaus ihre erste Spielzeit abgeschlossen.

Doch weil die Programmgestaltung im lokalen und gleichzeitig internationalen Verbund nicht eben mal so aus dem Ärmel zu schütteln ist, zeigt sich ihr Zugriff erst zur Spielzeiteröffnung 2014/15. Dazu füllt sie ihr Haus vier Tage mit einem Festival. Doch Bettina Masuch nennt es nur nicht so. Die neue Leiterin hat Schwerpunkte des künftigen Spielplans gebündelt. Man findet eine neu erwachte Suche nach der Bedeutung von Musik, nachdem der zeitgenössische Tanz die alte Abhängigkeit in Frage gestellt und gekappt hat. Zudem kommt es zu fröhlichen, neuen Allianzen mit anderen Kunstformen. Die Kunstsammlung NRW, das K 21, wird etwa bespielt.

Und weil Bettina Masuch ausgewählten Künstlern im Dschungel des ermüdenden Projekte-Hoppings für eine Weile auch mal ein regenfestes Dach über dem Kopf geben möchte, zeigen sich die drei Residents gleich bei der Eröffnung: der junge Belgier Jan Martens, den eine erfrischende Neugier auf menschliche Seltsamkeiten zum Choreografieren treibt; der etwas schlaumeierhafte Sebastian Matthias und die feinsinnige Düsseldorfer Choreografin Alexandra Waierstall. Außerdem gibt es Choreografien von Emanuel Gat und Eduardo Fukushima, eine Flamenco-Performance sowie ein choreografisches Konzert von Ari Benjamin Meyers und Tino Sehgal zu sehen.