Fertig im L. Fritz

Französisch. Im Gegensatz zum robusten Stammhaus in der Südstadt präsentiert sich das frisch eröffnete zweite Lokal von Ingo Fertig mit weltläufiger Noblesse. Man sitzt etwas eng, die Atmosphäre ist großstädtisch und die Ansprache des Services nonchalant, doch sehr freundlich, ja herzlich umsorgend.

 

Die Auswahl ist groß und weckt Appetit. Es gibt rund 15 Vorspeisen (meist um 11 €), darunter zahlreiche Klassiker der Brasserie-Küche wie Crotin de Chavignol oder Jakobsmuscheln. Dass die Linsen, auf denen die Morteau-Wurst serviert wurde, recht matschig waren, schmälerte das Vergnügen nur geringfügig. Der Möhren-Ingwerflan, etwas zu kühl serviert, um volles Aroma zu entwickeln, wurde mit köstlichem Räucheraal und einfachem, gutem Joghurt-Dill-Dipp angerichtet.

 

Die Hauptgerichte gerieten makellos und waren zudem großzügig bemessen. So etwa die Kalbszunge mit Meerrettichsauce, begleitet von Prinzessböhnchen und einem Kartoffelpüree, das wunderbar nach dem Geschmack der Knolle und nach nichts anderem schmeckt.

 

Diese überzeugende Schlichtheit zeichnet alle Gerichte aus: Das Couscous mit gutem Lamm, Kalb und Merguez wurde mit hoch aromatischem Sößchen serviert, der Grieß schön bissfest. Mit den über zehn offenen Weinen (3,50–6 €/0,15l) kann man nichts falsch machen. Unsere Favoriten sind der elsässische Pinot blanc und der Côtes du Rhône.