Filme und mehr

Auferstanden mit neuem Namen: In den Räumen der alten Lupe 2 eröffnet ein neues Kino

Turistarama, der Name erinnert an die 50er Jahre, als das Kino mit exotisch betitelten Breitbildformaten wie Vistarama, Cinerama oder Superama versuchte, das neue Medium Fernsehen noch mickriger aussehen zu lassen. Seitdem sind dem Kino noch einige andere Konkurrenten erwachsen, sodass diese Namen heute wie Relikte aus einem längst vergangenen goldenen Lichtspielzeitalter klingen.

 

Turistarama hat Michael Tromp sein Kino am Mauritiussteinweg genannt. Im Oktober soll es eröffnen — wenn es bei der Bauabnahme nicht noch zu Komplikationen kommen sollte. Der Kölner betreibt auch die nur wenige Häuser entfernte Tapas-Bar Jonny Turista — daher der erste Teil des Kinonamens — und außerdem eine Glaswerkstatt am Rathenauplatz. 300.000 Euro hat er in Renovierung und Umbau des ehemaligen Repertoire-Kinos Lupe 2 gesteckt, unterstützt von der Film- und Medienstiftung NRW und der Filmförderungsanstalt in Berlin. Seit zehn Jahren standen hier die Projektoren still. An das ehemalige Lichtspielhaus im sachlichen Stil der BRD-Nachkriegsmoderne erinnern nur noch die Fliesen im Eingangsbereich und die Glasfront. Im Foyer hat Tromp eine wuchtige ovale Glas­theke platziert, die schon darauf hindeutet: Nur mit Filmen ist es heute kaum mehr möglich, ein Haus mit nur einer Leinwand zu finanzieren. In der Bar im Erdgeschoss können Nachtschwärmer also zukünftig ihr Bier trinken, ohne den Kinobetrieb im Keller zu stören. Der ehemalige Kinosaal glänzt mit frisch verlegtem Parkett und einer neu eingezogenen Empore mit 50er-Jahre Nierentischschwung. Um die zwanzig Kinozuschauer sollen im oberen Bereich Platz haben, im Hauptsaal, werden es um die hundert sein.

 

Tromp behauptet nicht, ein Filmkenner zu sein, für die Programmgestaltung hat er sich daher zwei Expertinnen ins Haus geholt: Marina Bulahhova und Jennifer Schlieper, die schon im Cinenova und im Filmhaus gearbeitet hat. Täglich zwei bis drei Vorstellungen sind vorgesehen, Erstaufführungen, aber auch kleinere Filmreihen. Am ersten Sonntag im Monat sollen als Hommage an das alte Programm der Lupe 2 Klassiker der Filmgeschichte gezeigt werden — die alten 35mm-Projektoren stehen noch. Am Wochenende werden nach der letzten Vorführung die ersten Sitzreihen unter der kleinen Bühne vor der Leinwand verschwinden und Platz für Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen bieten. Ein weiteres Zeichen der Zeit: Früher wurden die Leinwände breiter, heute das Angebot — auf der Leinwand und davor.