Guter Spirit im Mehrgenerationenbunker

Das Galeriehaus An der Schanz zeigt zum Saisonstart neue Stärke

Die legendären Galerienhäuser an der Bismarck- und an der Venloerstraße im Belgischen Viertel, zwei Epizentren der Kunstmetropole Köln der 80er Jahre, waren längst Geschichte, als Architekt Bernd Kniess 2002 das ehemalige Umspannwerk im Kölner Norden in ein Galerienhaus verwandelte. Dieses bezogen die Galeristen Bernd Hammelehle und Sven Ahrens, Luis Campaña, Vera Gliem und Sabine Schmidt — vier von ihnen Schwaben, weshalb sich die spröde Industriearchitektur hinter postmoderner Fassade aus transparenten Lichtkuppeln den Spitznamen »Schwabenbunker« einholte.

 

Mit den Jahren bröckelte die Galeriegemeinschaft, übrig blieb das Duo Hammelehle und Ahrens, bald schon mit dem Konzept einer flexibleren Nutzung des Hauses. Die Idee von »Mitspielern« und »Gästen« (Ahrens) ist inzwischen aufgegangen, denn »ads1a«, so die Kurzform für die Adresse,  ist nun quasi ein gut genutztes Mehrgenerationenhaus. Die Hausherren Hammelehle und Ahrens, Global Player im Kunstgeschäft, lockten einen Kollegen ihrer Generation und gleich drei jüngere in die frei gewordenen Räume.

 

Christian Nagel, Graue Eminenz nicht nur in der Kölner Kunstszene, ist derzeit zum zweiten Mal zu »Gast«. Für die Galerie Nagel Draxler, heute mit Hauptsitz in Berlin, lohnen sich langfristigen Mietverträge nicht, »weil in Köln im Februar wegen Karneval und ab Juli wegen der Sommerferien keine Leute kommen« (Christian Nagel). Zum Saisonstart »DC Open« eröffnete die Galerie deshalb gleich an vier Orten in Düsseldorf und Köln. Der zweite Gast gibt seine Premiere im Souterrain: Bene Taschen mit seiner Pop-up-Galerie, die in Los Angeles, Berlin und Köln wechselnde Orte bespielt, was »aufwändig, aber äußerst reizvoll ist«, so der Sohn des Kölner Verlegers Benedikt Taschen. »Hardhitta« nennt Taschen seine ambulante Galerie.

 

Feste »Mitspieler« sind seit 2013 die Junggaleristen Alexander Warhus und Luisa Rittershaus; sie teilen sich die Räume im Parterre mit den Galeristen ihrer Generation, mit krupic kersting // kuk. Rittershaus schätzt den »Synergieeffekt« des Hauses sehr: »Wir profitieren von Erfahrungen der älteren Galeristen«. Für Ahrens leisten »nach einem langen Prozess die jüngeren Galerien dem Spirit des Hauses Vorschub«. Dieser wird auch in der gelungenen Auswahl der zu den DC Open im Galerienhaus präsentierten Malerei und Skulptur spürbar — mit vielschichtigen und eigen­willigen Positionen.