netzmusik #25

Chris Zabriskie


Komponist Chris Zabriskie aus Orlando, Florida, USA, verdient sein Geld mit Auftragsarbeiten für Film, Werbung, Computerspiele und mehr. Zu seinen Kunden gehören namhafte Unternehmen, Organisationen und Medien wie Adidas, Mashable, Wall Street Journal oder National Public Radio (NPR), an die er seine Kompositionen entsprechend lizenziert. Das hält ihn allerdings nicht davon ab, seine Musik unter der »Free Culture«-Variante »CC-BY« der Creative Commons-Lizenzen zu veröffentlichen, die bei entsprechender Nennung des Künstlers eine umfangreiche (auch kommerzielle) Nutzung erlaubt. Das ganze erinnert an den Kölner Emil Klotzsch (siehe Netzmusik #13) und an Kevin MacLeod: Beide sind Berufsmusiker, produzieren dennoch »freie« Musik und monetarisieren diese. In Zabriskies Fall ganz einfach: Wird die Musik ohne Credit genutzt, muss eine Lizenz erworben werden. Die Preisgestaltung ist freundlich und gleichzeitig Verhandlungssache.

 

Aber Schluss jetzt mit dem Lizenzgelaber, hier geht es schließlich um Musik. Neun Alben hat Chris Zabriskie, auf den wir über den hervorragenden Music Manumit Podcast stießen, bisher vorgelegt. Und natürlich haben wir die nicht alle gehört. Aber zumindest zwei davon, nämlich »Vendaface« sowie die aktuelle Veröffentlichung »Cylinders«. Halten wir fest: Der Mann versteht sein Handwerk. Und spielt nicht ganz, aber manchmal doch fast in einer ähnlichen Liga wie die von uns sehr geschätzten Stars of the Lid oder gar A Winged Victory for the Sullen. Will sagen: Zabriskie bietet Neoklassik, Ambient, Drone, Instrumental. Wie er das hinbekommt, ob ihm nun wie den vorgenannten Über-Drone-Stars echte Streicher,  ein Piano oder ähnliches zur Verfügung stehen, oder ob er seine Kompositionen am Rechner zusammenschraubt, spielt keine große Rolle, solange es den Hörer packt. Und das tut es. Ach ja: Runterladen kann man Zabrieskis Musik wahlweise umsonst oder — bei Gefallen — gegen Bezahlung.

Balue — QuietDreamer (bandcamp)

 

Eli Thomas beschreibt seine Musik als »Bedroom Surf Pop«. Sie hat den Charme von LoFi-Schlafzimmer-Produktionen, was den Einsatz von Drumcomputer und Syntie-Sounds angeht. Hörenswert wird sie aber durch die quasi klassische Surfgitarre, die mit viel Federhall und Tremolo die Songs trägt. Dazu kommt dann ein im Hallnebel fast versteckter Gesang, der für Surfpop ungewohnt melancholisch, ja verträumt daherkommt. Das mag daran liegen, dass Eli Thomas die meisten Songs mitten in der Nacht in seinem Zimmer in Denver produziert und sich den Strand und die Wellen nur imaginiert. Diese mitternächtliche Sehnsucht, das »so tun als ob« in den Texten, ist dann auch der Dreh, der Balue von den typischen Surfbands abhebt.