Wulaia

Gerade eröffnet, und doch wirkt es, als behaupte sich das Lokal schon seit Jahren an dieser unwirtlichen Ecke zwischen Kolbhalle, Discounter und ehemaligem Güterbahnhof. Das Interieur zeigt dezent Patina; Kerzenschein, rot gestrichene Wände und dunkles Holz sorgen für Gemütlichkeit. Dennoch will sich der Gastraum nicht recht füllen. Schade, denn die Küchenleistungen können sich durchaus sehen lassen.

Die kleine Karte listet Steaks, Salate und zwei Fischgerichte. Interessanter sind aber die wöchentlich wechselnden »Empfehlungen des Chefs«. Dort findet sich etwa »Palta Caprese«, ein frisches Arrangement aus Avocado und Mozzarella. Oder der sämige Meeresfrüchtereis, auf dem sich die Schalentiere türmen und der dank Chorizo und Schinken angenehm würzig schmeckt (11 €). Die knusprige vegetarische Teigtasche von der Standardkarte ist mit viel saisonalem Gemüse gefüllt, die begleitende Salsa sorgt für dosierbare Schärfe.

Erfrischend dazu: der Salat mit eingelegten Palmherzen (10 €), eine Empfehlung der reizenden Gastgeberin, die als One-Woman-Show den Service stemmt, während ihr Mann den Kochlöffel schwingt. Nebenher mixt sie anständigen Pisco Sour (7 €) — ein prima Aperitif, aber auch ein veritabler Abschluss, falls man für ein Dessert keine Kapazitäten mehr hat. Die Weinauswahl konzentriert sich auf chilenische Produkte (um 5–6 €/0,15l), der samtige Carménère wird großzügig eingeschenkt (6,80 €).