Musik aus dem Netz

Wer einen Faible für härtere Gitarrenmusik hat, sollte @tonmagnet auf Twitter folgen. Da gibt es in unregelmäßigen Abständen nette Links auf tolle Bands. Exemplarisch seien hier vier davon besprochen.

 

 

Deaf Proof, »Sounds Angry« (bandcamp)

Das Trio aus Freiburg bezeichnet seinen Stil als »psychedelic fuzz« aber der Überbegriff Stonerrock tut es auch. Die Drei-Track-Veröffentlichung klingt oberamtlich: Der Bass dröhnt tief, der Gesang hat ordentlich Echo,  der Gitarrist tritt an den richtigen Stellen auf die Retro-Effektpedale. Vor allem überzeugt der gekonnt verschleppte Groove. Die Musik ist äußerst dynamisch eingespielt, quasi live und glänzt mit längeren Instrumentalpassagen. Fehlt nur noch ein wenig Wüstensand vor der Anlage.

 

 

RectumAlien, »Fucked by Aliens« (bandcamp)

Dieses Trio aus Hannover zeichnet sich durch seinen leicht kranken Alien-Humor aus. Wie der Name der Band schon andeutet, kreisen die Stücke alle mehr oder weniger um ein Thema, die Titel der Stücke sind dementsprechend mit pornografischem Vokabular gespickt. Die Texte sind Grindcore typisch tief gegrunzt, so dass man nix versteht, sich aber seinen Teil dazu denken mag. Die Gitarre sägt sich schön fies in die Ohren rein und ist geil laut gemischt. Das Songwriting ist genretypisch, das Konzept macht allerdings Lust auf mehr.

 

 

The Eye of Jupiter. »Deep Space« (bandcamp) 

Dieser Jugendliche aus Steinbach, Kanada, schert sich mal so überhaupt nicht um irgendwelche Genre-Konventionen und mixt lustig Djent-Gitarren mit Brostep Drops, Mathcore Breaks mit Synthie-Arpeggios, oder auch mal Progrocksoli mit 808 — Bassdrums. Das Ganze offensichtlich im Alleingang am Computer programmiert und auch eingespielt. Der Gitarrensound klingt sehr digital, die Drumsounds eher so Plastic Fantastic. Musik für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit, die alle fünf Sekunden neue Reize brauchen. Keine Ahnung, ob das die Zukunft des Metall ist, aber auf erfrischend naive Weise durchgeknallt ist es allemal. 

 

 

Curse the Son, »Psychache« (bandcamp)

Natürlich darf eine an Black Sabbat geschulte Band in diesem Schnelldurchlauf nicht fehlen. Unter dem Motto »Get high, tune low & play slow« spielt das Trio Doom im Soundgewand der 70er Jahre. Der Sound ist nicht so breit und hochgezüchtet wie in moderneren Metal-Spielarten, manch einer mag es eben etwas ehrlicher und geerdet. Das ist natürlich so Retro wie nur irgendetwas. Es ist andererseits aber auch erbauend und ermunternd, wie sehr hier eine Band nach wie vor an die heilsame Kraft eines langsamen, schweren, göttlichen Gitarrenriffs glaubt.