Live is life

Mit ihrem Post-Punk-Minimalismus haben Sparkling schon in London die Herzen erobert

Levin, Luca und Leon — so jung, wie ihre Vornamen suggerieren, sind die drei Boys von Sparkling nicht. Aber immer noch verdammt jung. Genauer gesagt zwischen 18 und 19. Das Abi in der Tasche und die große Musikkarriere fest im Blick. Während es die meisten Altersgenossen eher mit Castingshows versuchen, setzen die drei Kölner lieber auf originelle Musik. »Wir haben sehr viele Stunden im Proberaum verbracht, und dadurch hat sich ein klarer, direkter und minimalistischer Sound herauskristallisiert«, beschreibt Drummer Leon Krasel das Prozedere. Und sein singender und Gitarre spielender jüngerer Bruder Levin ergänzt: «Wir haben uns oft über die total überladene Rock-Musik aufgeregt, bei der alles zu einer Pampe wird und die Ästhetik des einzelnen Instruments nicht mehr zu erkennen ist.« Nicht so bei Sparkling. Live konnte man deren abgestrippten Post-Punk in Köln schon des Öfteren bewundern — nun hat das Trio fünf seiner energiegeladenen Songs auch auf Tonträger gebannt: »Whataboutyou« klingt ein bisschen, als sei Mike Skinner (The Streets) bei The Whitest Boy Alive eingestiegen, um gemeinsam einen auf Gang Of Four machen. Lad-hafter englischer Sprechgesang trifft auf bissig-karge Arrangements aus Gitarre, Bass und Schlagzeug, bei denen jede Note und jeder Schlag sitzt. Overdubs und Verzierungen? Fehlanzeige!

 

Ein bemerkenswerter Ansatz, gerade für junge Musiker, die mit der Informationsflut des Internets aufgewachsen sind. Abgrenzung kann da nur die Losung heißen — was Levin bestätigt: »Wir versuchen, genau nicht so zu sein, wie das, was es um einen herum schon gibt. Dadurch konzentriert man sich darauf, etwas Eigenes zu schaffen und nicht nur Bestehendes zusammenzubasteln.«

 

Während andere Bands (meist vergeblich) auf den großen Internet-Hype spekulieren, sind Sparkling erstaunlich pragmatisch. Schon dreimal sind sie für Konzerte nach London gereist, um ihren dezidiert britischen Sound dort unters Volk zu jubeln. Und siehe da: Im Sommer 2013 wurde aus einer vorab gebuchten Pub-Show drei Wochen mit insgesamt zwölf Konzerten. »Die Leute haben uns dort total gefeiert«, erinnert sich Bassist Luca Schütte. »Ich glaube, sie waren von unserem sehr direkten Sound überrascht und fanden uns interessant. Im Endeffekt war es scheißegal, woher wir kamen.«

 

Ein bisschen was vom Lon­doner Vibe wünschen sich Sparkling nun auch für ihre Kölner Heimat. »Mehr Partys mit Live-Acts aus der Region oder Live-Musik in einer Bar«, sagt Luca. »Live-Musik sollte mehr im Ausgehalltag eta­bliert sein.«